Niederlande, Österreich und Co. So ist die Corona-Lage in den deutschen Nachbarländern

Berlin · Bund und Länder entscheiden am Mittwoch über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie. Trotz zuletzt wieder gestiegener Neuinfektionen werden die Rufe nach Öffnungsstrategien immer lauter. So ist die Situation in den Nachbarstaaten.

 Menschen vor dem Eiffelturm in Paris.

Menschen vor dem Eiffelturm in Paris.

Foto: AP/Michel Euler
  • Polen verzeichnet mit seinen knapp 38 Millionen Einwohnern derzeit täglich Neuinfektionen von durchschnittlich mehr als 10.000 Fällen. Besonders betroffen sind nach jüngsten Entwicklungen die Masuren im Nordosten des Landes. Die Regierung hat für das Gebiet ab Samstag wieder einen harten Lockdown verordnet. Insgesamt hat die Regierung in den vergangenen Wochen allerdings die Auflagen gelockert. So sind die Skigebiete geöffnet, Kinos, Theater und Hotels durften ihren Betrieb mit einer Kapazität von 50 Prozent wieder aufnehmen. Allerdings haben die Behörden bereits angedeutet, dass die Maßnahmen angesichts steigender Zahlen wieder verschärft werden könnten.
  • Tschechien weist derzeit mit seinen 10,7 Millionen Bewohnern europaweit die höchste Inzidenz auf. Vor allem ist die britische Mutante auf dem Vormarsch im Grenzgebiet zu Deutschland. Auch die südafrikanische Variante ist bereits festgestellt worden. Die Bundesregierung hat Tschechien daher zum Mutationsgebiet erklärt, weshalb die Grenzen in Sachsen und Bayern kontrolliert werden. Die Regierung in Prag kündigte am Donnerstag drastische Einschränkungen im öffentlichen Leben für mindestens die kommenden drei Wochen an, um den Trend zu brechen.
  • In Österreich wurden zuletzt 2156 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet, der Reproduktionsfaktor lag bei 1,04. Das Land mit seinen knapp 8,9 Millionen Einwohnern befindet sich nach wie vor in einem Teil-Lockdown, Geschäfte sind wieder geöffnet, es besteht dort eine Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske. Am Montag will die Regierung in Wien über weitere Lockerungsschritte beraten, die nach Angaben von Kanzler Sebastian Kurz frühestens zu Ostern umgesetzt würden. Für das Bundesland Tirol hat die Regierung eine Reisewarnung verhängt, weil dort die britische Mutante auf dem Vormarsch ist, die als besonders ansteckend gilt. Auch Deutschkand hat Tirol zu einem Mutationsgebiet erklärt, weshalb es an der Grenze zu Bayern Kontrollen gibt.
  • In der Schweiz mit rund 8,5 Millionen Einwohnern hat sich die Lage etwas entspannt, zurzeit beträgt die Zahl der Neuinfektionen allerdings noch über 1000. Der R-Faktor lag zuletzt im Mittel bei 0,9. Zum 1. März hat die Regierung Lockerungen der Auflagen angekündigt. Dann sollen auch die Geschäfte wieder öffnen dürfen.
  • In Frankreich verschärft sich die Lage dagegen wieder. Am Donnerstag meldeten die Behörden 25.403 Neuinfektionen binnen 24 Stunden nach 22.501 in der Vorwoche. Einen generellen Lockdown gibt es für die 67 Millionen Einwohner derzeit nicht, allerdings verhängte die Regierung eine nächtliche Ausgangssperre. Die Regierung erklärte, sie sehe derzeit keine Veranlassung für einen neuen Lockdown. Sie werde kommende Woche aber entscheiden, ob ein Lockdown in 20 Regionen - darunter auch Paris - zumindest am Wochenende erforderlich sei. Für Beunruhigung sorgt die Ausbreitung der südafrikanischen Mutante in der Region Moselle an der Grenze zum Saarland und zu Rheinland-Pfalz. Die Bundesregierung hat bislang davon abgesehen, die Region zum Mutationsgebiet zu erklären, was Grenzkontrollen nach sich zöge. Die Lage wird allerdings beobachtet.
  • In Belgien mit seinen gut 11,5 Millionen Einwohnern liegt die Zahl der Neuinfektionen mit gut 2000 binnen 24 Stunden vergleichsweise hoch. Geschäfte sind dennoch unter Auflagen geöffnet, Restaurants und Kneipen bleiben dagegen geschlossen. Die Regierung hat Lockerungen erst in Aussicht gestellt, wenn die Zahl der Neuinfektionen über eine Zeitspanne von drei Wochen auf unter 800 gesunken ist.
  • Auch in Luxemburg erhöht sich die Zahl der Neuinfektionen wieder, in der Woche zum 21. Februar verzeichneten die Behörden ein Plus von knapp 14 Prozent. Der R-Faktor lag zuletzt bei 1,15. Auf dem Vormarsch ist vor allem die britische Mutante, aber auch Fälle der südafrikanischen Variante sind im Großherzogtum mit seinen gut 600.000 Einwohnern festgestellt worden. Schulen und Geschäfte sind geöffnet, Restaurants und Kneipen bleiben aber bis mindestens 14. März geschlossen, auch eine nächtliche Ausgangssperre bleibt in Kraft.
  • In den Niederlanden werden die Auflagen ähnlich wie in Deutschland trotz wieder steigender Infektionszahlen gelockert. So sind Schulen und auch Friseure geöffnet. Die nächtliche Ausgangssperre bleibt aber bis mindestens 15. März in Kraft. Auch in dem Land mit rund 17 Millionen Einwohnern breiten sich die Mutationen kontinuierlich aus.
  • In Dänemark hat sich das Infektionsgeschehen wie in Deutschland seit Jahresanfang entspannt, zuletzt sind die Zahlen allerdings wieder gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz in dem Land mit 5,8 Millionen Einwohnern lag zuletzt bei 62,5. Dennoch sollen ab dem 1. März die Geschäfte wieder geöffnet werden. Allerdings breitet sich die britische Mutante rasant aus und wird derzeit in etwa bei der Hälfte aller gemachten Tests festgestellt.
(mba/Reuters)
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