Airline in der Corona-Krise Um die Lufthansa tobt ein Machtkampf

Frankfurt · Die größte deutsche Fluggesellschaft hofft auf bis zu zehn Milliarden Euro Staatshilfe. SPD, Grüne und Gewerkschaften wollen dann auch Mitsprache des Bundes, die Airline droht mit einer Radikalkur.

 Alles steht: Lufthansa-Maschinen am Flughafen München.

Alles steht: Lufthansa-Maschinen am Flughafen München.

Foto: AP/Matthias Schrader

Die Krise der Lufthansa spitzt sich zu. Der Betrieb wurde zu 99 Prozent eingestellt, das Unternehmen ringt mit der Politik darum, wie die Bundesregierung helfen kann, das Überleben zu sichern. Es geht um eine Finanzspritze von bis zu zehn Milliarden Euro.

Verstaatlicher SPD und Grüne und das von Olaf Scholz (SPD) geführte Bundesfinanzministerium drängen darauf, dass der Bund sich mit einem großen Teil des Geldes direkt am früheren Staatskonzern beteiligt. Ihr verständliches Argument: Wenn der Staat ins Risiko geht, soll er mitreden können. Im Gespräch ist, dass der Bund über eine Sperrminorität von 25 Prozent verfügen könnte und mindestens zwei Aufsichtsratssitze hätte. Die Gewerkschaften Verdi, Ufo (Kabinenpersonal) und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit stehen hinter dem Ziel starker Mitspracherechte, weil sie auf diesem Weg Job-Garantien durchsetzen wollen. Der SPD-Fraktionschef im Bundestag, Rolf Mützenich, könnte dann darauf hin wirken, dass die Lufthansa darauf verzichtet, den teuren Ableger Germanwings in Mützenichs Heimatort Köln zu schließen.

Unabhängigkeitsfan Lufthansa-Chef Carsten Spohr will verhindern, dass der Staat die Führung des Konzerns direkt oder indirekt übernimmt. Er lässt als Drohszenario prüfen, ob Lufthansa ein Schutzschirmverfahren beantragt. Damit könnte sich der Konzern womöglich von Lasten wie teuren Pensionsverpflichtungen, Flugzeugbestellungen oder Wartungsverträgen befreien. Spohr sagte der „Zeit“: „Wenn Lufthansa auch künftig erfolgreich sein soll, muss sie weiterhin ihr Schicksal unternehmerisch gestalten können.“ Dem Manager graut davor, dass der Konzern runtergewirtschaftet wie die italienische Alitalia, die durch zu großen Gewerkschaftseinfluss seit Jahren nur noch mit Staatshilfe überleben kann. Außerdem hätte er das Problem, dass Staatshilfen zu einem Gezerre mehrerer Staaten führen könnten, weil er auch die Aktuelle Informationen zur Corona-Krise in unserem Newsblog.

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