„Hotel-Office“ statt Home-Office Hotels werben in Corona-Krise um Tagesgäste

Düsseldorf/Ratingen · Wem im Home-Office die Decke auf den Kopf fällt, der kann nun ins Hotel umziehen. Mit diesem Vorschlag werben mehrere Anbieter in NRW. Platz genug haben sie - denn „normale“ Gäste gibt es kaum noch.

 Ein Zimmerschlüssel steckt in einer Hotel-Tür (Symbolbild).

Ein Zimmerschlüssel steckt in einer Hotel-Tür (Symbolbild).

Foto: dpa/Swen Pförtner

Weil wegen der Corona-Pandemie Übernachtungsgäste ausbleiben, bieten mehrere Hotels in NRW inzwischen tagsüber Arbeitszimmer für Home-Office-Geplagte an. „Raus aus dem Home-Office und rein in das Hotel-Office“ wirbt beispielsweise das Hotel am „Düsseldorfer Platz“ in Ratingen für Zimmer mit großzügigem Arbeitsbereich - auch frisch gepresster Orangensaft für das Immunsystem werde gereicht. Das Lüdenscheider Mercure-Hotel preist auf Facebook Tageszimmer für alle an, „die stressfrei arbeiten möchten“. Nachgefragt werde das Angebot bislang jedoch nicht, wie es aus Lüdenscheid heißt.

Auch der Mülheimer Hotelier Moncef Mahmoudi setzt in der Corona-Krise auf Tagesgäste, die zum Arbeiten einen Schreibtisch, Wlan und Ruhe von der Familie brauchen: „Ich höre immer wieder, dass zuhause das Arbeiten gar nicht so leicht ist, wenn vielleicht die Kinder auch zuhause sind oder es einfach an Rückzugsmöglichkeiten fehlt“, sagte der Hoteldirektor des Best Western Hotels im Forum Mülheim.

„Jede kreative Idee, die in der derzeitigen Situation noch für Umsätze sorgt, ist natürlich gut“, sagte Thorsten Hellwig, Sprecher der Branchenverbandes Dehoga NRW. „Aber mehr als ein Strohhalm kann das für die meisten nicht sein.“ Das Geschäftsmodell der Gastronomie und des Hotelgewerbes basiere auf Austausch, gemeinsamem Genuss und dem Zusammenkommen von Menschen. „Konzepte wie Hotel-Offices oder auch Bring- und Lieferdienste der Gastronomie können die Branche nicht dauerhaft retten“, so Hellwig.

(mba/dpa)
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