Gastronomie in Corona-Krise Dehoga begrüßt Mehrwertsteuersenkung und pocht auf Rettungsfonds

Berlin · Für in der Gastronomie verkaufte Speisen soll bis Ende Juni nur noch eine Mehrwehrtsteuer von sieben Prozent gelten. Damit will der Koalitionsausschuss die derzeit geschlossenen Betriebe unterstützen. Der Dehoga begrüßt die Entscheidung, fordert jedoch mehr.

Unbesetzte Tische und Stühle von geschlossenen Cafes und Restaurants sind im Nikolaiviertel in der Berliner Propststraße zu sehen.

Unbesetzte Tische und Stühle von geschlossenen Cafes und Restaurants sind im Nikolaiviertel in der Berliner Propststraße zu sehen.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga hat die beschlossene Mehrwertsteuersenkung für die Branche als „wichtiges und mutmachendes Signal“ begrüßt. Der Verband erkenne an, dass die Politik die Nöte der Branche wahrnehme, teilte Dehoga-Präsident Guido Zöllick am Donnerstag mit. „Allerdings müssen wir auch sehen, dass Kneipen, Bars, Clubs und Diskotheken, die ausschließlich Getränke anbieten, nicht von der Steuerentlastung profitieren werden.“ Die massiven Umsatzausfälle könnten durch die Mehrwertsteuersenkung zudem nicht kompensiert werden. Zöllick forderte daher erneut die Schaffung eines Rettungsfonds für das Gastgewerbe. „Ohne direkte Finanzhilfen werden es die meisten unserer Betriebe nicht schaffen.“

Während bundesweit im Einzelhandel die Beschränkungen aufgrund der Corona-Krise inzwischen gelockert wurden, bleiben Restaurants, Kneipen und Diskotheken vorerst geschlossen. Um die schwer angeschlagene Branche zu entlasten, hat der Koalitionsausschuss in der Nacht zum Donnerstag eine geringere Mehrwertsteuer von sieben Prozent für Speisen im Gastgewerbe beschlossen. Die Maßnahme läuft demnach befristet ab dem 1. Juli dieses Jahres bis Ende Juni 2021.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kritisierte den Schritt als „zu gering“ und „deutlich zu spät“. Die Beschäftigten könnten realistischerweise erst im Oktober 2020 mit 80 Prozent des normalen Nettolohns rechnen. „Für Hunderttausende Menschen mit niedrigen Einkommen bleibt jetzt nur der Gang zum Amt, um Hartz IV zu beantragen“, teilte der Gewerkschaftsvorsitzende Guido Zeitler mit.

Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) wiederum begrüßte den Beschluss. „Die 7 Prozent Mehrwertsteuer in der Gastronomie werden einen wichtigen Beitrag für das Überleben vieler Betriebe leisten“, teilte der Verband mit.

(c-st/dpa)
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