Corona-Pandemie Spahn fordert „2G plus“ für Innenräume

Düsseldorf · Ab heute sind Corona-Tests wieder kostenlos. NRW-Minister Laumann verteidigt die großen Veranstaltungen zum Karnevalsauftakt.

 Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Angesichts des massiven Anstiegs bei den Corona-Infektionszahlen gibt es Forderungen nach härteren Maßnahmen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag am Freitag bei 263,7 und erreichte damit den fünften Tag in Folge einen neuen Höchstwert. „Es ist fünf nach zwölf“, sagte Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI). Man müsse davon ausgehen, dass sich die Situation in ganz Deutschland weiter verschärfen werde. Diese Entwicklung sei ohne zusätzliche Maßnahmen nicht mehr aufzuhalten. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach sich für die Einführung der sogenannten 2G-plus-Regel bei öffentlichen Veranstaltungen aus – also Zugang nur für Geimpfte und Genesene, die zudem einen Negativ-Test vorweisen können. Die 3G-Regel allein werde nicht mehr ausreichen, zumal diese zu oft nicht kontrolliert worden sei, so Spahn: „Das können wir uns nicht mehr erlauben.“

Auf die Frage nach seiner Einschätzung zu 2G plus sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU): „Wir sind in einem Klärungsprozess in der Landesregierung, wie wir mit dieser Frage umgehen.“ Er sei als Gesundheitsminister schon der Meinung, dass mit den Erkenntnissen, die man jetzt habe, eine 2G-Regelung vernünftig sei. Laumann spielte den Ball auch in Richtung der Kommunen. Immer dann, wenn eine Stadt eine 2G-Regel beim Ministerium beantragt habe, habe sein Haus zugestimmt, sagte er.

Der Oppositionsführer im Landtag, Thomas Kutschaty (SPD), sagte unserer Redaktion, an der konsequenten Umsetzung einer 2G-Regel für größere Veranstaltungen führe in dieser Phase jetzt kein Weg mehr vorbei: „Hendrik Wüst sollte hier keine Zeit mehr verlieren und endlich handeln. Mindestens genauso wichtig ist dabei auch die Ausweitung der Kontrollmöglichkeiten und -methoden.“ Hier müsse viel genauer und viel intensiver hingeschaut werden: „Ich wundere mich sehr, wie viele Leute den QR-Code des Impfnachweises offenbar mit bloßen Augen entschlüsseln können. Keine Großveranstaltung sollte in der jetzigen Phase ohne entsprechende Scan-Verfahren durchgeführt werden.“

Laumann forderte ebenfalls konsequentere Kontrollen. Zugleich verteidigte er die Massenansammlungen an Karneval: „Wir wollen den Karneval nicht verbieten.“ Mit Hygienekonzepten und auch mit 2G-Regelungen könne der Karneval in eine verantwortungsvolle Bahn gelenkt werden. Alles in allem hätten die Organisatoren in Köln und Düsseldorf das am 11.11. gut gemacht.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert die sofortige Umsetzung mehrerer strikter Maßnahmen, neben einer 2G-Regelung in allen Freizeitbereichen mit strengen Kontrollen plädierte er für 3G in allen Betrieben, eine Maskenpflicht an allen Grundschulen sowie tägliche Tests aller Menschen in Pflegeheimen sowie deren Besucher: „Leider ist zu erwarten, dass die Todeszahlen deutlich zunehmen und wir in wenigen Wochen den 100.000. Todesfall dieser Pandemie beklagen werden. So weit hätte es mit früheren Beschränkungen wahrscheinlich nicht kommen müssen.“

Im Ringen um den richtigen Kurs in der Pandemiepolitik macht die Unionsfraktion im Bundestag nun einen neuen Vorstoß. Nach dem Willen der Fraktion soll der Bundestag erneut die epidemische Lage von nationaler Tragweite bis zum 25. Februar 2022 feststellen. SPD, Grüne und FDP wollen sie zum 25. November auslaufen lassen. Die Unionsfraktion begründet ihren Antrag mit dem „dramatischen“ Anstieg der Neuinfektionszahlen.

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