Corona in NRW Schulen wollen mit Präsenzunterricht starten – Test für alle am Montag

Düsseldorf · Alle Schüler sollen am Montag getestet werden, so das NRW-Schulministerium. Es ist zuversichtlich, dass es trotz des Anbieter-Wechsels stets genug Schnelltests geben wird. Der Lehrerverband fordert ein Konzept für die Omikronwelle.

 Montag starten die Schulen in NRW, natürlich mit Maskenpflicht.

Montag starten die Schulen in NRW, natürlich mit Maskenpflicht.

Foto: dpa/Matthias Balk

Kurz vor Ende der Weihnachtsferien geht das NRW-Schulministerium davon aus, dass die Schulen nächste Woche wieder mit Präsenzunterricht starten. „Oberstes Ziel der Landesregierung ist, die Schulen offenzuhalten und den Präsenzunterricht weiterhin zu sichern“, erklärte das Ministerium von Yvonne Gebauer (FDP) auf Anfrage. Alle Schüler sollen am Montag gestestet werden: „Dem Konzept für einen sicheren Schulstart entsprechend kommen die Antigen-Selbsttests am ersten Schultag nach den Ferien bei allen Schülern an den weiterführenden Schulen zur Anwendung. Auch an den Grund- und Förderschulen werden alle Schüler am 10. Januar mit den PCR-Lolli-Tests getestet“, hieß es aus dem Ministerium

Am Montag beginnt in NRW wieder der Unterricht. Angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante fürchten Eltern, dass Schulen wieder ins Homeschooling wechseln. Die Kultusminister der Länder wollen am Mittwoch die Lage erörtern. „Landesweite Schulschließungen müssen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vermieden werden“, erklärte das NRW-Ministerium. Man werde das Infektionsgeschehen aber aufmerksam beobachten. Sollten lokale Schulschließungen unausweichlich sein, seien die Schulen aufgrund der Erfahrungen des vergangenen Jahres besser vorbereitet.

„Für Kinder und Jugendliche bedeuten Schulschließungen eine massive Einschränkung ihrer Entwicklungsmöglichkeiten, ihrer Lernchancen, der Chancengerechtigkeit“, warnte die Präsidentin der Kultusminister-Konferenz (KMK), Karin Prien (CDU). Ähnlich äußerte sich die Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz, Katharina Swinka: „Es wäre fatal, wenn Schulen wieder schließen würden. Um das zu verhindern, fordern wir tägliche Tests an den Schulen nicht nur in der Anfangszeit nach den Ferien.“ In NRW soll das „bewährte Verfahren mit wöchentlich drei verpflichtenden Schnelltests an weiterführenden Schulen und zwei verpflichtenden PCR-Lolli-Pooltests an Grund- und Förderschulen“ nach den Weihnachtsferien fortgesetzt werden, so Gebauers Ministerium.

Die Lehrerverband fordern vor der Kultusminister-Konferenz (KMK) schnelle Antworten auf die Omikronwelle. „Grundsätzlich halten wir es für richtig, dass nach den Ferien nach Möglichkeit mit dem Präsenzunterricht begonnen wird. Gleichzeitig sollte die KMK aber auch sagen, welche Pläne denn greifen, falls die Omikronwelle die Schulen mit Infektionen überfluten würde“, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger.

Die Chefin der Bildungsgewerkschaft GEW mahnte: „Wir müssen uns ehrlich machen. Wenn die Omikron-Welle größer wird, kann es vereinzelt zu Schulschließungen kommen. Das lässt sich nicht ausschließen. Gleichzeitig sollten die Länder eine solche Maßnahme nicht flächendeckend ergreifen, sondern den Schulträgern überlassen“, sagte GEW-Chefin Maike Finnern. Sie erwartet von der Ministerpräsidenten-Konferenz am Freitag, „dass einfache und stringente Quarantäne-Regelungen für Lehrkräfte und die Schüler beschlossen werden“. Die Gesundheitsämter müssten diese dann auch einheitlich umsetzen. Viel zu oft würden einzelne Schüler und ihre Eltern in Quarantäne geschickt, die anderswo keiner Quarantäne unterliegen würden.

Mit Spannung blicken Schulleiter in NRW auf die Versorgung der weiterführenden Schulen mit Schnelltests. Denn das Land hat den Anbieter gewechselt. Lieferte bislang der renommierte Hersteller Siemens Healthineers, ist NRW nun mit der Zebra Handelshaus GmbH im Geschäft. Dies sei das Ergebnis eines europaweiten Vergabeverfahrens, erklärte das Schulministerium. „Mit der Zebra-Handelshaus GmbH hat ein Lieferant den Auftrag erhalten, der bereits in der Vergangenheit andere Landes- und Bundesbehörden verlässlich mit vergleichbaren Produkten beliefert hat.“ Die Lieferung beginnt am 10. Januar, der Vertrag läuft bis zu den Osterferien mit der Option auf Verlängerung bis zu den nächsten Weihnachtsferien.

Anders als Siemens stellt das Zebra Handelshaus die Schnelltests nicht selbst her, sondern vertreibt chinesische Tests mit den Namen „Wantai Sars-CoV-2 Antigen Kolloidales Gold“. Darin sieht das Ministerium kein Problem: „Über langfristige Lieferverträge mit zwei großen Herstellern stellt die Zebra Handelshaus GmbH die rechtzeitige und ausreichende Belieferung der Schulen sicher.“ Es geht um Millionen Tests pro Woche.

Das Schulministerium ist zuversichtlich: „Alle Schulen verfügen zum Schulstart nach den Weihnachtsferien über ausreichend Tests und Testmaterial. Dafür sind bereits vor den Weihnachtsferien die erforderlichen Maßnahmen getroffen worden“, hieß es.

Zudem sollen die Lehrer weiter mit für sie kostenlosen FFP2-Masken ausgestattet werden. An einzelnen Schulen waren FFP2-Masken bereits knapp geworden. „Für einen begrenzten Zeitraum nach den Sommerferien wurden, entsprechend der damaligen Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (RKI), nur noch die Kosten für OP-Masken erstattet. Diese Beschränkung ist jedoch bereits seit Anfang Dezember aufgehoben“, so das Schulministerium weiter. Die Bereitstellung von Masken für die Lehrkräfte erfolge durch die Schulträger, diese bekämen das Geld von den Bezirksregierungen erstattet.

Die Grünen in NRW fordert vom Ministerium, „endlich die Förderung von mobilen Luftfiltern für alle Klassenräume zu öffnen“.

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