Köln, Duisburg und Co. NRW-Städte halten trotz Inzidenz über 100 vorerst an Lockerungen fest

Düsseldorf · Die Corona-Zahlen in NRW steigen wieder. Einige Städte und Kreise haben den kritischen Inzidenzwert von 100 bereits wieder gerissen. Trotzdem planen die meisten von ihnen vorerst keine Rücknahme der gewährten Lockerungen.

 Der Kölner Dom (Symbolfoto).

Der Kölner Dom (Symbolfoto).

Foto: dpa/Oliver Berg

Die meisten Städte und Kreise mit besonders stark gestiegenen Corona-Fallzahlen wollen zunächst die weitere Entwicklung abwarten ohne sofort Lockerungen zurückzunehmen. So hieß es am Montag beispielsweise aus Köln, Duisburg und Hagen - alles Großstädte mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 - man wolle abwarten, ob der Wert in den nächsten Tagen stabil und signifikant über der Marke bleibe. Sollte das der Fall sein, sei zudem eine Abstimmung über etwaige Maßnahmen mit dem Land notwendig. Die Millionenstadt Köln erwägt für den Fall weiterhin hoher Infektionszahlen beispielsweise eine Anpassung der Test- und Impfstrategie, hieß es am Montag.

Auch die Stadt Herne, mit einem Wert von 171,9 Neuinfektions-Spitzenreiter in NRW, teilte nach Beratungen des Krisenstabs am Montag mit, es werde zunächst keine weiteren lokalen Einschränkungen des öffentlichen Lebens geben. Die Stadt führt die gestiegenen Fallzahlen im Wesentlichen auf Ausbrüche in der Behindertenhilfe zurück und nennt das Infektionsgeschehen „abgrenzbar“. Allerdings beobachte man das Infektionsgeschehen genau und behalte sich vor, bei einem weiteren Anstieg Maßnahmen zu ergreifen.

Landesweit ist die wichtige Kennziffer der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen in NRW nach Angaben des Robert Koch-Institus (RKI) auf 81,2 gestiegen. In vierzehn kreisfreien Städten und Kreisen lag sie am Montag über der Marke von 100. Die Corona-Schutzverordnung sieht vor, dass Regionen mit einer Inzidenz „nachhaltig und signifikant“ über einem Wert 100 eine Verschärfung der Eindämmungsmaßnahmen prüfen und mit dem Ministerium abstimmen sollen.

Der Kreis Kleve mit einer Inzidenz von 109,5 teilte mit, keine verschärften Maßnahmen zu planen, ebenso der Kreis Minden-Lübbecke mit einer Inzidenz von 100,2. Die Leiterin des dortigen Krisenstabs, Cornelia Schöder, berichtete exemplarisch, die steigenden Zahlen seien nach bisherigem Stand nicht auf Lockerungen im Einzelhandel zurückzuführen. Ansteckungen fänden vor allem im privaten und beruflichen Bereich statt und würden dann in Kindergärten wie Schulen weiterverbreitet. Vor allem durch mutierte Virusvarianten sei dann meist gleich eine ganze Familie und ihr Umfeld betroffen. Kurzfristige Verschärfungen seien jedoch nicht geplant.

Der Märkische Kreis mit aktuell einer Wochen-Inzidenz von 152,4 teilte mit, man habe sich dafür entschieden „die landesweiten vorsichtigen und überlegten Öffnungsschritte mit zu gehen“. Auch bei der Frage der Schulöffnungen halte man sich an die einheitlichen Vorgaben aus dem NRW-Schulministerium. Allerdings erfordere die Situation eine immer neue Bewertung und „im Notfall auch schärfere Maßnahmen“, hieß es auf Anfrage.

Der Versuch aus dem Kreis Düren (Inzidenz von 125,8) und dem Oberbergischen Kreis (104,8), eine Rückkehr zum Präsenzunterricht an den dortigen weiterführenden Schulen zunächst zu verschieben, war am Veto aus dem Schulministerium gescheitert.

(th/dpa)
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