Die Suche nach einem Impftermin begann mit Verwirrung bei mir: Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein hatte bekannt gegeben, dass ab Ostersamstag Impftermine mit Astrazeneca für ab 60-Jährige verteilt werden, aber eine konkrete Uhrzeit war nirgends zu finden. Also versuchte ich es um Mitternacht das erste Mal, die Internetseite würde gerade für die Aktion vorbereitet, fand ich als Info. Auch um 4.33 Uhr keine neuen Infos, wieder ins Bett. Ich vermutete nun, dass es ab acht Uhr oder neun Uhr losgehe. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe war angekündigt worden, dass eine Terminbuchung ab neun Uhr möglich sei. Zum Glück machte ich mir schon um 7.45 Uhr einen Kaffee, nervenaufreibende zweieinhalb Stunden standen mir bevor.
Ich hatte mich schon am Vorabend registriert mit Namen, Adresse, Geburtsdatum und Mail-Adresse. So konnte mich also mit dem selbst vergebenen Kennwort direkt einwählen, schon um 8.05 schien ich am Ziel zu sein: Das System schlug mir Ostersonntag in der Grugahalle in Essen vor, ich solle nur noch eine Uhrzeit auswählen, ich wollte bestätigen, doch dann die Meldung: „Es ist ein Fehler eingetreten.“ Dann „Leider keine Terminvereinbarung möglich“. In Folge wurde ein etwas älterer Herr eingeblendet, unter ihm die Aussage: „Leider sind derzeit alle Termine vergeben“. Mut gab aber die Ergänzung: „Wir schalten in Kürze weitere Termine frei“. Man solle es zu „einem späteren Zeitpunkt“ wieder versuchen. Was tun? Erst einmal einkaufen gehen? Außerdem kam plötzlich auch noch die Meldung „Wir hinterlegen zurzeit neue Termine für Sie“. Doch bei keinem Aufrufen der Online-Seite gelang es noch, in irgendeine Art der Terminwahl zu kommen, gleichzeitig ließ ich das Smartphone immer wieder die Hotline anrufen.
Beim 94. Versuch, ich wollte eigentlich aufgeben, gelangte ich dann erstmals wenigstens in die Warteschleife. „Derzeit sind alle unsere Mitarbeiter im Gespräch, der nächste freie Mitarbeiter ist für Sie reserviert“, erläuterte die Computerstimme. Nach etwas mehr als zehn Minuten kam eine Mitarbeiterin ans Telefon, sehr freundlich. Aber ich frage mich schon, wie üppig das Call-Center besetzt ist, wenn man als angeblich erster nächster Kunde dann zehn Minuten warten muss. Sie prüfte anfangs, ob ich auch wirklich 60 Jahre alt bin (ja, knapp, aber es stimmt), wollte wissen, wo ich versichert bin und schlug mir montags um 15 Uhr vor. Auf einmal korrigierte sie sich, es wurde 17.35 Uhr. Auch der Folgetermin wurde direkt festgelegt, erst Ende Juni. Per Mail sollte ich noch die Bestätigung erhalten und unbedingt Personalausweis und Impfpass zum Termin mitbringen, ergänzte sie.
Zwei Bekannte haben auch ihre Termine erhalten. Einer per Hotline auch aus Essen, einer in Westfalen per Online-Zugang. Eine Freundin aus Köln war um 11.40 beim 300. Anruf. „Hier geht bislang nichts“, schreibt sie. „Ich gebe nicht auf.“ Um 11.48 schreibt sie mir: „Bin nun in der Warteschleife. Vielleicht klappt es ja doch.“ Und siehe da: Um 12 Uhr hatte sie ihren Termin. Und zwar schon für Ostersonntag.
Ein Erfahrungsbericht Erfolgreich beim 94. Anruf für die Corona-Impfung
Düsseldorf · 94 Versuche am Telefon, mehr als 50 Versuche mit Laptop und Smartphone – es war ein Kampf. Aber am Ende hat es sich gelohnt. Ostermontag wird geimpft.
03.04.2021
, 13:35 Uhr