Corona-Impfung bei den Hausärzten Online-Portal will spontane Impf-Termine vermitteln

München · Die Impfungen gegen das Coronavirus gehen voran, trotzdem warten viele noch auf einen Termin. Ein Online-Portal soll jetzt bundesweit dabei helfen. Kommende Woche startet der erste Test in einem NRW-Kreis.

 Ein Patient erhält in einer Hausarztpraxis gegen eine Corona-Impfung (Symbolbild).

Ein Patient erhält in einer Hausarztpraxis gegen eine Corona-Impfung (Symbolbild).

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Knapp 38 Prozent der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen sind bereits mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden (Stand: 15. Mai). Seit rund einer Woche können Angehörige mancher Berufsgruppen aus der Priorisierungsgruppe 3 einen Termin im Impfzentrum vereinbaren, andere warten auf ihren Hausarzt. Die Wartelisten dort sind lang, immer wieder bleiben jedoch auch Impfdosen übrig.

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Damit sie auch spontan verimpft werden können, hat ein zehnköpfiges Team das Portal sofort-impfen.de gestartet. Wer sich auf dem Portal mit E-Mail-Adresse und Postleitzahl registriert, hat die Möglichkeit, spontane Impftermine vermittelt zu bekommen. Sobald ein Arzt in der Umgebung der Impfwilligen einen freien Termin meldet, bekommen sie eine Benachrichtigung per Mail, inklusive der Information, welcher Impfstoff zur Verfügung steht. Bei der Bestätigung des angebotenen Termins gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Der zweite Impftermin wird dann mit der jeweiligen Praxis vereinbart.

Für einen Testlauf im Kreis Arnsberg arbeitet das Portal mit der Kassenärzltichen Vereinigung zusammen. „Wir sind eine Gruppe von Freunden und ehemaligen Kollegen, die alle im Digital-Business arbeiten und deswegen über digitale Lösungen nachgedacht haben“, sagt Mitbegründerin Wiebke Nadzeika zur Entstehung des Portals. „Wir haben gedacht, dass die Koordinierung von Rest-Impfstoffen schneller gehen muss.“ Damit wollten die Gründer zum einen die Hausärzte entlasten, aber auch den Impfwilligen helfen. „Es gibt bislang keine zentrale Anlaufstelle. Viele Menschen – gerade jüngere – haben nicht mehr unbedingt einen Hausarzt, bei dem sie sich auf die Warteliste setzen lassen können“, so Nadzeika weiter.

Wichtig für das Gelingen des Projekts ist, dass sich viele Ärzte auf dem Portal registrieren und darüber ihre freien Impfdosen melden. Die ersten Anmeldungen habe es bereits gegeben. „Wir haben schon recht viele Ärzte. Da sind wir gerade dabei, die alle zu verifizieren“, sagt Nadzeika. „Es haben sich außerdem bereits mehr als 700.000 Impfinteressierte deutschlandweit registriert.“ Die müssen aber noch auf die ersten Termin-Angebote warten. Die Vermittlung befindet sich aktuell noch in der Vorbereitung. „In der kommenden Woche testen wir den Matching-Mechanismus, voraussichtlich vorerst nur im Kreis Arnsberg.“ Sobald der Test erfolgreich abgeschlossen sei, werde die Impf-Vermittlung für ganz Deutschland gestartet, so Nadzeika.

Den Gründern sei es zudem wichtig, den Datenschutz zu wahren. „Wir sammeln so wenige Daten wie möglich.“ Zur Registrierung muss man lediglich eine E-Mail-Adresse und die eigene Postleitzahl angeben. Nimmt man einen vorgeschlagenen Impf-Termin an, bekommt man einen Buchungscode zugeschickt. Der impfende Arzt bekommt den Code ebenfalls zugeschickt. Ihren Namen müssen Impfwillige erst in der Praxis angeben. Mitbringen müssen sie neben der Buchungsbestätigung ein Ausweisdokument, ihren Impfpass, ihre Krankenkassenkarte sowie gegebenenfalls ihren Herzpass, Diabetikerausweise oder ihre Medikamentenliste.

Wie lange Impfinteressierte auf einen Terminvorschlag warten müssen, ließe sich allerdings noch nicht sagen, sagt Nadzeika. „Das Tool ist aber so gebaut, dass es schnell geht, sobald ein Arzt Rest-Impfdosen gemeldet hat.“ Dabei gebe es unter den registrierten Impfwilligen keine Wartereihenfolge. Eine Garantie, über das Portal an einen Termin für eine Corona-Impfung zu kommen, können die Gründer nicht geben. Das hänge stark von den registrierten Ärzten und auch der schnellen Bestätigung durch die Impfwilligen ab.

In einer früheren Version dieses Textes hieß es, 47 Prozent der Menschen in NRW hätten bereits eine erste Impfung erhalten. Das ist falsch. Wir haben den Fehler korrigiert.

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