NRW-Ministerpräsident zu Corona Laschet will Aufhebung der Impfreihenfolge noch im Frühjahr

Düsseldorf · NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat eine Aufhebung der Impfreihenfolge noch im Frühjahr gefordert. Dies sei eine „Brücke zum Sommer“. Es gibt Kritik an dem Vorstoß.

 NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (Archivbild)

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (Archivbild)

Foto: dpa/Federico Gambarini

Wenn zum Ende des Frühjahrs "die großen Impfstoffmengen kommen", sollten die Impfprioritäten aufgehoben und die Impfungen für alle Menschen geöffnet werden, sagte Laschet der "Bild am Sonntag". Dies wäre ein wichtiger Baustein für die "Brücke zu einem Sommer mit viel mehr Freiheit".

Gleichzeitig verteidigte der CDU-Vorsitzende die bisherige strenge Impfreihenfolge. Damit sei "eine Schutzmauer für die Alten und Pflegebedürftigen errichtet" worden. Auf diese Weise seien "unzählige Leben gerettet" worden.

Das Vorpreschen der Bundesländer Bayern und Mecklenburg-Vorpommern bei der Beschaffung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V kritisierte Laschet. „Ich finde es richtig, wenn die Bundesrepublik Deutschland nach klaren Kriterien Impfstoff für alle bestellt und nicht jeder nur für sich“, sagte er.

Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hält den Vorstoß für verfrüht und befürchtet, dass der CDU-Vorsitzende Laschet die ethische Impfreihenfolge „zerlegen“ wolle. Dabei sollte doch die Priorisierung garantieren, dass zunächst die Schwächsten als erstes geschützt werden, sagte Brysch am Sonntag in Dortmund. Schließlich seien 90 Prozent der mit einer Corona-Infektion Gestorbenen über 70 Jahre alt. Und: „Über ein Drittel der 80-Jährigen wartet in Nordrhein-Westfalen immer noch auf eine Erstimpfung.“ Solange es nicht genügend Vakzine gebe, dürfe nicht von der Reihenfolge abgewichen werden.

NRW-Oppositionsführer Thomas Kutschaty (SPD) hat sich ebenfalls gegen eine Aufhebung der Impfreihenfolge vor dem Sommer ausgesprochen. „Ich glaube nicht, dass es viel bringt, wenn dann zu Beginn des Sommers ein unkontrollierter Run auf den Impfstoff losgehen würde. Das könnte zu viel Durcheinander und auch Überlastungen in den Systemen führen“, sagte Kutschaty am Sonntag. Anders als Laschet forderte er dagegen, dass auch NRW bei Sputnik V aktiv werden solle: „Sobald die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur erfolgt ist, müssen auch wir raus aus den Startlöchern und dürfen anderen nicht dabei zuschauen, wie sie an uns vorbei laufen.“

Derweil plant der Bund, die Corona-Regeln für ganz Deutschland zu vereinheitlichen. Welche Maßnahmen und Regeln zur Debatte , lesen Sie hier.

(top/AFP/epd)
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