Forderung nach mehr Impfstoff Hausärzte warnen vor Stopp der Biontech-Erstimpfungen

Düsseldorf · Schon bald spritzen niedergelassene Ärzte die zweite Dosis. Wegen der Liefermengen wird es für Neu-Impfungen mit Biontech knapp, so die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Zugleich gibt der Bund die Begrenzung bei der Bestellung von Astrazeneca auf.

Bei den niedergelassenen Ärzten stehen die Telefone nicht still, viele Patienten wollen sich impfen lassen. Doch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) warnt vor einem Stopp der Erstimpfungen mit Biontech in den Praxen. „Die vom Bundesgesundheitsministerium für Mai angekündigten Mengen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer reichen nicht aus, um damit ab Mitte des Monats Erstimpfungen in nennenswertem Umfang in den Praxen durchführen zu können“, erklärte KBV-Chef Andreas Gassen in einer Mitteilung an die Praxen, die unserer Redaktion vorliegt. „Grund hierfür ist, dass ab diesem Zeitpunkt die erforderlichen Zweitimpfungen mit diesem Impfstoff erfolgen.“ Gassen forderte die Politik auf, „endlich dafür zu sorgen, dass die Praxen genügend Impfstoff erhalten“.

Thomas Preis, der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, bestätigt das: „In der Woche nach Ostern konnten die Arztpraxen zum ersten Mal etwa eine Million Biontech-Dosen verimpfen. Ab der zweiten Maiwoche wird dann die zweite Impfung fällig. Da aber jetzt insgesamt nur 1,3 Millionen Biontech-Dosen bereitgestellt werden können, werden nicht mehr so viele Erstimpfungen stattfinden können wie bisher.“

Zugleich gibt der Bund die Begrenzung bei der Bestellung von Astrazeneca auf: „Pro Arzt sind bis zu 36 Dosen Comirnaty von Biontech möglich. Für die Bestellung des Impfstoffes von Astrazeneca gibt es hingegen keine Obergrenze“, heißt es in der KBV-Mitteilung weiter. Hintergrund ist, dass manche Praxis ihr Astrazeneca-Kontingent nicht ausgeschöpft hat und der Impfstoff liegen bleibt. „Nach unseren Informationen wurden nicht alle Astrazeneca-Dosen in dieser Woche beim pharmazeutischen Großhandel abgerufen“, bestätigt Thomas Preis.

Zugleich bedauert der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, dass die Praxen weiterhin kein Vakzin des US-Herstellers Johnson&Johnson (J&J) erhalten: „Wiederum können Artpraxen nicht den Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson bestellen, bei dem man schon mit einer Impfung den kompletten Impfschutz hat.“

(anh)
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