Mit Cocktail und DJ An diesen ungewöhnlichen Orten in NRW wird geimpft

Düsseldorf · Der Impfstoff ist da, aber die Menschen fehlen. Mit einer „Woche des Impfens“ will die NRW-Regierung mehr Bürger für die Spritze begeistern – auch an teils ungewöhnlichen Orten. Ein Überblick.

 Eine Mitarbeiterin spritzt bei einer Drive-in-Impfaktion in Meerbusch eine Dosis Impfstoff von Johnson & Johnson. (Archivfoto)

Eine Mitarbeiterin spritzt bei einer Drive-in-Impfaktion in Meerbusch eine Dosis Impfstoff von Johnson & Johnson. (Archivfoto)

Foto: dpa/Henning Kaiser

In Nordrhein-Westfalen ist an diesem Montag die „Woche des Impfens“ gestartet. Das Landesgesundheitsministerium hat die Initiative ausgerufen, um Unentschlossene mit unkonventionellen Angeboten zur Impfung gegen das Coronavirus zu motivieren. In Impfzentren können die schützenden Spritzen in Kürze auch ohne Termin verabreicht werden - aber möglicherweise nicht sofort in allen. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) empfahl allen Interessierten, sich vor Ort zu erkundigen.

Die Kreise und kreisfreien Städte sind zu kreativen niedrigschwelligen Impfangeboten aller Art aufgerufen - etwa in Einkaufsstraßen, Sportstätten oder Shopping-Centern. Einige haben bereits zum „Impf-Marathon“ ohne Termin eingeladen. Andere lockten mit der Spritze zur nächtlichen Stunde oder luden, wie etwa das Impfzentrum im Kreis Olpe, zum Frühschoppenkonzert mit alkoholfreiem Bier und Brezeln.

In Kleve wird überlegt, im Kino zu impfen. Der Orte biete sich für mobile Impfteams an, Kostenpflichtiger Inhalt es gebe genügend Platz und dank des wieder aufgenommenen Betriebs auch reichlich Publikum.

Die Stadt Duisburg nutzt die Impfwoche gleich an mehreren Stellen im Stadtgebiet. So wurde Impfwilligen am Montag bereits auf mehreren Wochenmärkten ein Angebot gemacht. Eine Übersicht über weitere Impfaktionen in Duisburg gibt es hier.

In Solingen können sich junge Menschen am Wochenende bei Cocktails und Musik gegen das Coronavirus impfen lassen. „Den Wartebereich im Impfzentrum gestalten wir ein bisschen als Lounge, so gut es eben geht“, sagte ein Sprecher der Stadt am Montag. Zudem gebe es beim „Late-Night-Impfen“ einen DJ, alkoholfreie Cocktails und einen Foodtruck vor dem Zentrum. Für die Impfwilligen seien Getränke und Essen kostenlos.

Das Angebot richtet sich nach Angaben der Stadt vor allem an junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren, diese könnten ohne Termin vorbeikommen. Verbindlich ist die Altersgrenze nicht: „Wir werden wohl keinen zurückschicken, der an dem Abend kommt“, sagte der Sprecher. Für die Aktion legen die Mitarbeiter im Impfzentrum Solingen eine Nachtschicht ein - das „Late-Night-Impfen“ wird Freitag und Samstag von 20 bis 23 Uhr angeboten. Zwei weitere Termine sind für den 23. und 24. Juli geplant. Kostenpflichtiger Inhalt Weitere Impfaktionen in den Solinger Stadtteilen finden Sie hier.

Auch die Stadt Wuppertal will Partygänger für eine Impfung begeistern. In der Nacht von Freitag auf Samstag können sich Feiernde deshalb direkt vor dem Clubbesuch impfen lassen, wie die Stadt am Montag mitteilte. Dafür werde im Schnelltestzentrum direkt neben dem „Kitchen Klub“ am Freitagabend ein Impfzentrum eingerichtet. „Los geht es um 22.00 Uhr, eine Stunde später öffnet der Club“, teilte die Stadt weiter mit. Die letzte Impfung sei gegen 2.00 Uhr möglich.

Ein Termin ist demnach auch hier nicht nötig. Allerdings weist die Stadt darauf hin, dass alkoholisierte Menschen nicht geimpft werden können - und auch nach der Spritze werde empfohlen, auf Alkohol zu verzichten.

Mit einer „Impfdisco“ will auch die Stadt Herne Menschen zur Corona-Spritze bewegen. Am Freitag und Samstag erhalten Impfwillige in der Event-Arena Gysenberg einen Gutschein für ein alkoholfreies Getränk - auch hier wird ein DJ die Impfung mit Musik begleiten. Ein Impfmobil fährt zudem an verschiedene Standorte, unter anderen können sich die Menschen am Mittwoch im Biergarten „Oksar am Kanal“ ihren Pieks abholen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums stehen allein in NRW in dieser Woche noch rund 300.000 Termine zur Verfügung. Trotz rund 80.000 Impfungen pro Tag hätten die Zentren zuletzt eine rückläufige Nachfrage nach Terminen festgestellt.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen ist indes weiter gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte am Dienstag auf 7,5 (Vortag: 7,1), wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte. Zuletzt hatte der Wert am 22. Juni mit 8,2 höher gelegen. Die Zahl gibt die in sieben Tagen gemeldeten Infektionen pro 100 000 Einwohner an. Den Gesundheitsämtern wurden 192 Infektionen bekannt und elf weitere Tote in Verbindung mit dem Coronavirus gemeldet.

(chal/dpa)
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