Covid-19-Impfstoff Jens Spahn will schnellen Vertrag mit Biontech

Berlin · Nach der guten Nachricht über einen potenziellen Corona-Impfstoff aus Mainz drängt der Bundesgesundheitsminister zur Eile. Für ihn werde schwer erklärbar, wenn andere Weltregionen das Produkt früher nutzen könnten als Deutschland.

 Bundesgesundheitsminister Jens Spahn drängt auf einen Vertrag mit dem Mainzer Unternehmen Biontech.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn drängt auf einen Vertrag mit dem Mainzer Unternehmen Biontech.

Foto: AFP/TOBIAS SCHWARZ

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verlangt, dass die EU so schnell wie möglich einen Vertrag über die Lieferung eines Corona-Impfstoffs mit dem Mainzer Unternehmen Biontech und dem Pharmakonzern Pfizer abschließt. Es gebe bisher einen Vorvertrag, aber keinen Abschluss, kritisierte Spahn am Abend im „heute journal“ des ZDF. Auch wenn viele rechtliche Fragen zu klären seien, gehe es auch um Geschwindigkeit.

„Ich möchte vor allem, dass wir in den nächsten Tagen zu einem Abschluss kommen als Europäische Union. Ich könnte es als deutscher Gesundheitsminister jedenfalls schwer erklären, wenn in anderen Regionen der Welt ein in Deutschland produzierter Impfstoff schneller verimpft würde als in Deutschland selbst“, sagte der Minister. Deshalb dringe er „sehr sehr stark darauf“, dass man jetzt endlich zu einem Ergebnis komme.

Die EU-Kommission verhandelt bereits seit einiger Zeit mit Biontech/Pfizer über einen Rahmenvertrag zur Lieferung des Impfstoffs an alle EU-Staaten. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf Twitter, man werde bald einen Vertrag über bis zu 300 Millionen Impfdosen abschließen. Von der EU-Kommission unterzeichnet sind bisher Rahmenverträge mit den Pharmafirmen Johnson&Johnson, Astrazeneca und Sanofi-GSK.

Als erste westliche Hersteller hatten Biontech und Pfizer am Montag vielversprechende Ergebnisse veröffentlicht. Demnach bietet ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19. Die Unternehmen wollen voraussichtlich ab der kommenden Woche die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen. Spahn geht von einer parallelen Beantragung der Zulassung bei FDA und der europäischen Arzneimittelbehörde EMA aus. Der Bundesgesundheitsminister hatte die Fortschritte von Biontech und Pfizer am Morgenals als „sehr ermutigend“ bezeichnet. Gleichwohl müssten natürlich weitere Erfahrungen abgewartet werden.Es freue ihn sehr, dass ein deutsches Unternehmen zu den ersten mit solchen Erfolgen zähle.

(juju/dpa)
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