Fünfter Covid-19-Impfstoff EMA gibt grünes Licht für Novavax

Frankfurt/Amsterdam · Die finale Entscheidung muss noch die Europäische Kommission fällen, sie gilt aber als Formsache. Ob der Impfstoff auch vor der Omikron-Variante schützt, überprüft Novavax aktuell in Labortests. Mit Ergebnissen wird in den kommenden Wochen gerechnet.

 Eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff von Novavax steht während der Studie im St. George's University Hospital in London auf einem Tisch bereit.

Eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff von Novavax steht während der Studie im St. George's University Hospital in London auf einem Tisch bereit.

Foto: dpa/Alastair Grant

In der Europäischen Union kommt ein fünfter Covid-19-Impfstoff auf den Markt. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA gab am Montag grünes Licht für das Vakzin des US-Biotechunternehmens Novavax. Der zuständige Ausschuss der EMA empfahl eine bedingte Zulassung des Impfstoffs für Personen ab 18 Jahren. Die finale Entscheidung muss noch die Europäische Kommission fällen, sie gilt aber als Formsache.

Es wäre damit der fünfte in der Europäischen Union zugelassene Covid-19-Impfstoff sowie der erste auf Protein-Basis. Bereits auf dem Markt sind die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna sowie die zwei Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson (J&J). Letzterer war als letztes im März freigegeben worden. Bei Novavax hat sich die Staatengemeinschaft bis zu 200 Millionen Dosen gesichert. Mit der Auslieferung will das Unternehmen im Januar starten.

In der entscheidenden Phase-3-Studie mit rund 30.000 Teilnehmern zeigte das Vakzin eine Gesamtwirksamkeit von rund 90 Prozent. Doch die angestrebte Zulassung zog sich in die Länge, da Novavax mit Produktionsproblemen zu kämpfen hatte. In den Philippinen und Indonesien hatte der Impfstoff im November bereits eine Notfallzulassung erhalten. Bis Ende des Jahres ist auch der Zulassungsantrag für die USA geplant.

Ob sein Impfstoff auch vor der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante schützt, überprüft Novavax gegenwärtig in Labortests und rechnet mit Ergebnissen in den kommenden Wochen. Falls nötig, könnte mit der Herstellung eines angepassten Vakzins im Januar begonnen werden, hatte das Unternehmen vor kurzem mitgeteilt. Die Daten aus der Zulassungsstudie, die in den USA und Mexiko stattfand, stammen aus einem Zeitraum, als die Alpha-Variante noch das Infektionsgeschehen beherrschte.

Das Präparat könnte für Impfskeptiker eine Alternative sein, da es auf einer anderen Technologie beruht. Nicht geimpfte Menschen, die Zweifel an den übrigen Impfstoffen haben, könnten dadurch möglicherweise umgestimmt werden.

Das Novavax-Präparat ist weder ein mRNA-Impfstoff wie die Präparate von Biontech und Moderna noch ein Vektor-Impfstoff wie die von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Es enthält winzige Partikel, die aus einer im Labor hergestellten Version des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 bestehen. Sie sollen dafür sorgen, dass der Köper selbst die Produktion von Antikörpern und T-Zellen gegen das Virus ankurbelt.

(mcv/rtr/dpa)
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