Jahresrückblick So war das zweite Corona-Jahr 2021
2021 beginnt mit einer Nachricht, die wenig Mut macht. Bund und Länder beschließen, die Corona-Maßnahmen nicht nur bis Ende Januar zu verlängern, sondern auch noch zu verschärfen. Der Lockdown, der Anfang November 2020 begann, bleibt also bestehen, Schulen und Kitas werden geschlossen. Wer in einem Landkreis mit einer Inzidenz über 200 wohnt, darf sich nur noch in einem Radius von 15 Kilometern bewegen. Zwei Personen aus zwei verschiedenen Haushalten dürfen sich treffen.

Nach Biontech/Pfizer und Moderna wird am 28. Januar auch Astrazeneca als Impfstoff in der EU zugelassen. Die Hoffnung darauf, dass die Impfung aus der Pandemie führen könnte, wird größer.

Es gibt auch jede Menge Aufreger: Der Oberbürgermeister von Halle, Bernd Wiegand, der Landrat von Wittenberg und sein Stellvertreter haben eine Impfung gegen das Coronavirus bekommen, obwohl sie laut des Impfplans noch nicht an der Reihe waren. Das wird am 5. Februar bekannt.

Ein Stück Normalität kehrt zurück: Nach zweieinhalb Monaten öffnen im März die Friseure wieder. Der Ansturm ist riesig – so wie hier in Dinslaken. Termine sind für mehrere Wochen ausgebucht.

Mehr als zwölf Stunden hatte die Bund-Länder-Runde beraten und die Osterruhe beschlossen. Donnerstag und Samstag sollten Ruhetage werden, ähnlich wie Sonn- oder Feiertage. Doch nach massiver Kritik kippt Angela Merkel die Beschlüsse wieder. Es sei einzig und allein ihr Fehler gewesen, sagte sie am 24. März bei einer Pressekonferenz. Das Chaos ist perfekt.

Es geht voran beim Impfen: Am 6. April steigen Deutschlands Hausärzte flächendeckend mit ein. Zunächst allerdings mit einer kleinen Anzahl an Impfdosen. Und: Ein Ehepaar aus Mönchengladbach gibt sich einige Tage später hinter dem Schutzvisier das Ja-Wort. Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.

1,1 Millionen Menschen erhalten am 29. April eine Impfung. Das ist zu dem Zeitpunkt ein neuer Tagesrekord. Doch gleichzeitig sorgt ein Vorschlag für Empörung: Bundesjustizministerin Christine Lambrecht stellt einen Entwurf vor, der mehr Freiheiten für Geimpfte bedeutet. Darin steht, dass sie von Tests und Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen ausgenommen werden sollen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn lässt sich am 14. Mai zum ersten Mal impfen – mit Astrazeneca. Drei Tage später herrscht große Erleichterung bei allen Impfwilligen: Bund und Länder beschließen, die Impf-Reihenfolge am 7. Juni aufzuheben.

Betrug im großen Stil? In mehreren Testzentren in NRW sollen mehr Tests abgerechnet worden sein als eigentlich ausgeführt. Am 29. Mai beginnen die Ermittlungen wegen der Betrugsvorwürfe. Einen Tag später liegt die Inzidenz in allen Bundesländern unter 50.
Die Impfpriorisierung in Deutschland fällt am 7. Juni weg. Ab jetzt kann sich jeder, der möchte, impfen lassen. Der Andrang in Impfzentren und Hausarztpraxen ist groß. Einen Tag später sind schon rund 46 Prozent der Deutschen geimpft.

Die Corona-Warnapp feiert am 15. Juni ihren ersten Geburtstag. Ein Ende der Pandemie der ist zwar noch nicht in Sicht, aber es fühlt sich zumindest nach einem Ende an: Die Inzidenz sinkt wenige Tage später erstmals wieder auf einen Wert im einstelligen Bereich (9,3).

Kanzleramtsminister Helge Braun sagt Anfang Juli, dass es einen Lockdown für Geimpfte nicht geben werde – zumindest dann nicht, wenn die Impfungen wirken.
Teile von NRW und Rheinland-Pfalz werden durch Starkregen überflutet – so wie hier in Erftstadt-Blessem. Viele Helfer fahren in die Überschwemmungsgebiete. Dort wächst die Angst vor einem Anstieg der Corona-Ansteckungen.

Alle Kinder und Jugendlichen ab zwölf Jahren sollen ein Impfangebot bekommen. Das beschließen die Gesundheitsminister aus Bund und Ländern am 2. August. Damit können auch sie endlich darauf hoffen, dass es einen Weg aus der Pandemie gibt.

Die 3G-Regel kommt am 23. August: Wer essen gehen, die Haare schneiden lassen oder Sport machen möchte, muss ab jetzt nachweisen, dass er oder sie geimpft, genesen oder getestet ist. Die Inzidenz liegt bei über 35.

Mitte September beschließen immer mehr Bundesländer, auf die 2G-Regel zu setzen. In Sachsen-Anhalt gilt sie schon, Sachen soll folgen.

Eine weitere Regelung nimmt die Hoffnung, dass die Pandemie 2022 kein Thema mehr sein wird: Autofahrer sollen ab kommendem Jahr immer zwei Mund-Nase-Bedeckungen im Verbandskasten mitnehmen.

Während die SPD-Fraktion dem wiedergewählten Fraktionschef Rolf Mützenich (vorne) am 29. September applaudiert, trägt nur Karl Lauterbach eine Maske. In der Talkshow von Sandra Maischberger muss er sich erklären und verteidigt seine Fraktion. Das Foto sei schnell gemacht worden, die Leute hätten nur kurz die Maske abgezogen. Doch Maischberger kritisiert: „Das ist ein Superspreader-Event in dem Moment, oder?” Auch im Internet sorgt das Foto für viel Furore.

Mehr als fünf Millionen Menschen auf der ganzen Welt sind bis Anfang Oktober in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben, mehr als 700.000 davon in den USA. Angesichts der kritischen Lage regt die Europäische Zulassungsbehörde (EMA) die Booster-Impfung für jeden Erwachsenen an. Trotzdem sind die Schnelltests ab dem 11. Oktober in Deutschland nur noch für Kinder und Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, kostenlos.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bekommt am 28. Oktober seine Auffrischungsimpfung. Die Regierung wirbt inzwischen für den sogenannten Booster.

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) verleiht Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim und Virologin Sandra Ciesek am 5. November den Hessischen Kulturpreis. Er ist mit 45.000 Euro der höchstdotierte Kulturpreis Deutschlands. Die beiden Frauen bekommen ihn für ihre Verdienste während der Corona-Pandemie.

Die Corona-Krise hat die Lebenszufriedenheit der Deutschen auf einen historischen Tiefstand gedrückt. Das sagt zumindest der „Glücksatlas“, der das deutsche „Glücksniveau“ im Jahr 2021 nur noch mit 6,58 Punkten angibt. Das ist noch weniger als im Jahr zuvor (6,74 Punkte) – und der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebung 1984. Das Ergebnis der Umfrage wird am 10. November veröffentlicht.

Trotz 50.000 Neuansteckungen an einem Tag, feiern die Jecken am 11. November um 11.11 Uhr den Karnevalsbeginn – vor allem in Köln. Dabei haben sich seit Pandemiebeginn noch nie so viele Menschen in Deutschland in diesem Zeitraum angesteckt.

Weil die pandemische Lage sich immer weiter verschlechtert, sind ab dem 13. November wieder kostenfreie Corona-Schnelltests für alle möglich – rund einen Monat, nachdem sie kostenpflichtig wurden.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) möchte die Booster-Impfung bald für alle ab 18 Jahren empfehlen. Das kündigte Stiko-Chef Thomas Mertens in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ am 16. November an.

Nachdem die Impfzentren am 1. Oktober ihre Pforten geschlossen haben, werden sie im November teilweise wieder geöffnet. Hier stehen die Menschen Schlange für Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen.

Die Zahl der Krankenhauseinweisungen soll Maßstab für Corona-Beschränkungen werden. Das beschließen Bund und Länder am 18. November. Je nach Hospitalisierungsrate soll es 2G, 2Gplus oder noch schärfere Beschränkungen geben.

Die Home-Office-Pflicht und die 3G-Regel am Arbeitsplatz kommen am 24. November. Arbeitgeber müssen ihren Angestellten ermöglichen, zu Hause zu arbeiten. Nur wenn es nicht anders geht, dürfen sie vor Ort sein – genesen, geimpft oder getestet.

In Deutschland spitzt sich Ende November die Lage weiter zu. Zudem bereitet die in Südafrika festgestellte neue Corona-Variante B.1.1.529 - Omikron große Sorgen. Der Flugverkehr in das Land wird eingeschränkt.

Am 15. Dezember hat das Landeskriminalamt Sachsen in Dresden hat eine Razzia wegen Morddrohungen gegen Ministerpräsident Michael Kretschmer gestartet. In einer Chatgruppe sollen sich mehrere Personen, die die Corona-Maßnahmen ablehnen, über Mordpläne ausgetauscht haben.

In Deutschland sind Corona-Impfungen für Fünf- bis Elfjährige jetzt auch regulär möglich. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Impfung lediglich für Kinder, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit einem hohen Infektionsrisiko haben. Nach individueller Aufklärung können Eltern aber auch ihre gesunden Kinder impfen lassen. Am 13. Dezember 2021 begann die Auslieferung des niedriger dosierten und anders abgefüllten Kindervakzins von Biontech/Pfizer. Kinder sollen damit zwei Impfungen erhalten, die im Abstand von drei bis sechs Wochen verabreicht werden.

Wegen der Corona-Pandemie gilt auch 2021 in Deutschland ein umfassendes Verkaufsverbot für Böller. Nach der Regelung, die der Bundesrat am 17. Dezember gebilligt hat, darf wie schon im Vorjahr kein Feuerwerk über die Ladentheken gehen. Ziel ist es, Unfälle durch den unsachgemäßen Gebrauch von Knallkörpern und Raketen zu vermeiden und damit die durch Corona bereits extrem belasteten Krankenhäuser zu schonen (Symbolbild).

Die Omikron-Virusvariante sorgt für explodierende Infektionszahlen in vielen europäischen Ländern. Auch die Niederlande sind betroffen – vor allem, weil die Booster-Kampagne hinterher hängt. In den Nierlanden gilt daher ab dem 18. Dezember ein harter Lockdown. Wie Regierungschef Rutte bekannt gab, müssen alle Geschäfte, Gaststätten, Kultur- und Sporteinrichtungen, Schulen und Friseure schließen.

Bund und Länder beschließen am 21. Dezember angesichts der neuen Omikron-Variante des Coronavirus spätestens vom 28. Dezember an Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene. Private Zusammenkünfte von Geimpften und Genesenen werden bundesweit auf maximal zehn Menschen begrenzt. Was bei der MPK im Detail entschieden wurde, lesen Sie hier.

Acht große nordrhein-westfälische Städte haben zwischen Januar und Dezember 2021 insgesamt über 4,5 Millionen Euro an Corona-Bußgeldern eingenommen.

Der Deutsche Ethikrat ist für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht. Wie aus einer am 22. Dezember veröffentlichten Stellungnahme des Gremiums hervorgeht, sprechen sich 20 von 24 Mitgliedern für die Ausweitung der bereits beschlossenen Impfpflicht in Einrichtungen mit besonders von Covid-19 gefährdeten Menschen aus.

In mehreren Bundesländern werden am 27. Dezember verschärfte Corona-Bestimmungen wirksam. Kontakte im privaten und öffentlichen Leben werden weiter eingeschränkt, insbesondere um sich gegen die sehr ansteckende Omikron-Variante zu rüsten. Manche Bundesländer hatten damit bereits zu Weihnachten begonnen, andere ziehen nun nach. Ab Montag gelten in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern strengere Regeln. NRW zog einen Tag später nach.

Bundesverfassungsgericht verpflichtet Gesetzgeber zu Triage-Regelungen. In der Corona-Pandemie droht die Situation, dass Intensivstationen nicht mehr alle Patienten aufnehmen können – und eine Auswahl treffen müssen. Menschen mit Behinderungen befürchten, im Zweifel aufgegeben zu werden. Das höchste deutsche Gericht hat am 28. Dezember dazu entschieden