Coronavirus-Variante England geht in sechswöchigen Lockdown mit Ausgangsbeschränkungen

London · Der britische Premierminister Boris Johnson kündigte am Montag einen harten Lockdown mit Ausgangssperren in ganz England an, der am Mittwoch in Kraft tritt. Auch Schottland und Wales verschärfen die Maßnahmen.

 Eine britische Familie schaut die TV-Ansprache von Premierminister Boris Johnson, in der er einen neuen Lockdown ankündigt.

Eine britische Familie schaut die TV-Ansprache von Premierminister Boris Johnson, in der er einen neuen Lockdown ankündigt.

Foto: AFP/PAUL ELLIS

 Der britische Premierminister Boris Johnson verschärft für England angesichts rasch wachsender Infektionszahlen die Kontaktbeschränkungen. "Während ich heute Nacht zu Ihnen spreche, stehen unsere Krankenhäuser unter dem größten Covid-Druck seit Ausbruch der Pandemie", erklärte er am Montag in einer TV-Ansprache. Die neue, hochansteckende Mutation des Virus verbreite sich mit großer Schnelligkeit und rasches Handeln sei nötig.

Die rund 56 Millionen Engländer dürfen ihr Zuhause ab Mittwoch nur noch in begründeten Fällen verlassen, etwa um zu arbeiten, einzukaufen oder für Arztbesuche. Zudem forderte Johnson Arbeitnehmer auf, nach Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten. Außerdem seien Schulschließungen für fast alle Schüler vorgesehen.

Rund 44 Millionen Engländer sind bereits von einem harten Lockdown betroffen, da in ihren Regionen die höchste Corona-Alarmstufe gilt. Nun werden die Beschränkungen auf ganz England ausgeweitet. "Es ist klar, dass wir mehr tun müssen, um diese neue Variante unter Kontrolle zu bekommen, während die Impfstoffe verteilt werden", sagte Johnson in seiner Ansprache.

Zuvor hatten führende Mediziner gewarnt, die Verbreitung des Virus drohe in 21 Tagen das Gesundheitssystem zu überfordern. Johnson gab das Ziel aus, alle Risikogruppen bis Mitte Februar zu impfen. Bis dahin müssten die Bürger aber wieder zuhause bleiben, um das Gesundheitssystem zu entlasten und "Leben zu retten", betonte der Regierungschef.

Am Montag begannen in Großbritannien die weltweit ersten Impfungen mit dem gemeinsam vom britisch-schwedischen Konzern AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelten Impfstoff. Seit dem 8. Dezember wurden bereits mehr als eine Millionen Briten mit dem Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer geimpft.

Einige Stunden vor Johnson hatte die Regierungschefin Schottlands, Nicola Sturgeon, ähnliche Maßnahmen angekündigt. Die Maßnahmen seien vergleichbar mit dem Lockdown im März, sagte die Regierungschefin. Inzwischen sei die Lage aber noch "beunruhigender". Es sei ein steiler Anstieg der Infektionszahlen zu beobachten. Insbesondere die im Dezember erstmals in Großbritannien entdeckte neue Virus-Mutation habe den Kampf gegen die Pandemie erschwert, sagte die Regierungschefin. "Diese neue Variante ist für fast die Hälfte der neuen Fälle in Schottland verantwortlich."

Auch in Wales kündigten die Behörden an, vorerst solle bis zum 18. Januar Unterricht nur online erfolgen.

(peng/Reuters/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort