Medienbericht Ärztekammer fordert verbesserte Corona-Datenerhebung - Kliniken fragen nach Finanzierung

Berlin · Die Datenerfassung zur Belastung des Gesundheitswesens und des Corona-Infektionsgeschehens lässt zu wünschen übrig. Deshalb warnt die Ärztekammer erneut vor einem „Datenblindflug“. Auch Klinikvertreter erwarten Lösungen.

 Eingang der Covid-19-Intensivstation im SRH Waldklinikum in Gera (Symbolbild).

Eingang der Covid-19-Intensivstation im SRH Waldklinikum in Gera (Symbolbild).

Foto: dpa/Bodo Schackow

Zur Vorbereitung auf eine mögliche neue Corona-Welle im Herbst fordert die Bundesärztekammer eine bessere Datengrundlage zur Bewertung der pandemischen Lage. „Wir haben in den letzten zweieinhalb Jahren einen wahren Datenblindflug erlebt, der keine gute Grundlage für rationale Entscheidungen war“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Nur wenn Klarheit über das tatsächliche Infektionsgeschehen herrsche, könne man die Krankenhaus- und Intensivbettenbelastung realistisch prognostizieren.

Die Bundesregierung sollte sich nach den Worten von Reinhardt daher den Rat ihrer Expertinnen und Experten zu eigen machen und endlich systematisch Daten zu Infektionsdynamik, Krankheitsschwere und zur Belastung des Gesundheitswesens erheben und auswerten. Der 19-köpfige Corona-Expertenrat hatte in seiner am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme unter anderem eine solche Datenerhebung verlangt.

Reinhardt ergänzte, es brauche zudem Gewissheit darüber, wie wirksam die in der Vergangenheit ergriffenen Maßnahmen gewesen seien: „Denn die Bevölkerung wird erneute Einschränkungen nur dann akzeptieren, wenn diese erwiesenermaßen notwendig und wirksam sind“, so der Ärztekammer-Präsident. Die Erkenntnisse aus der Evaluation der Corona-Maßnahmen, die Ende des Monats vorliegen soll, müssten daher ebenfalls in die weitere Planung einfließen.

Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, forderte unterdessen Vorschläge von der Politik, wie die geforderte Datenerhebung finanziert und ohne Mehraufwand für Kliniken geschaffen werden solle. „Wenn die Politik jetzt für den Herbst Echtzeitdaten aus den Krankenhäusern nutzen möchte, muss sie die Frage beantworten, wie dies technisch realisiert werden soll und wer die Kosten für die notwendigen IT-Investitionen übernimmt“, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. „Bekanntermaßen fällt der Investitionsfinanzierung in die Zuständigkeit der Länder, die aber noch keinerlei Initiative erkennen lassen.“

(peng/kna)
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