Laschet zu Corona-Beschlüssen Wo NRW einen Sonderweg geht - und wo nicht

Düsseldorf · Nachdem Kanzlerin Merkel und mehrere Länderchefs am frühen Abend das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Pandemie erläutert haben, trat Ministerpräsident Armin Laschet noch vor die Mikrofone. Er erläuterte die Entscheidungen, die speziell NRW betreffen.

Armin Laschet in Düsseldorf.

Armin Laschet in Düsseldorf.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Durch das Verbot von Großveranstaltungen bis mindestens 31. August werden viele Schützenfeste in NRW in diesem Sommer nicht stattfinden können, sagte Laschet am Abend. NRW habe in der Schaltkonferenz der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel auf eine entsprechende Regelung gedrungen, damit die Vereine Planungssicherheit hätten, so Laschet.

In NRW sollte zum Beispiel ab dem 17. Juli die große Rheinkirmes der St. Sebastianus-Schützen starten, in Neuss ab dem 28. August das große Schützenfest. Die riesige Cranger Kirmes im Ruhrgebiet war bisher vom 6. bis 16. August geplant.

Zudem will NRW nach Laschets Worten die Schulen in der kommenden Woche teilweise wieder öffnen. Dies gelte für Prüfungs- und Prüfungen vorbereitende Abschlussklassen dieses Schuljahres. Ab dem 23. April sollen die ersten Schüler zur Vorbereitung auf Abschlüsse in weiterführende Schulen gehen können“, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Donnerstag im Schulausschuss des Landtages.

In NRW seien am 12. Mai die Abiturprüfungen geplant, hinzu komme der Abschluss der früheren Mittleren Reife. "Und genau die Klassen sind es, die in der nächsten Woche wieder in den Unterricht gehen können." Ab dem 4. Mai sollten dann auch Schüler der allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen, die im nächsten Jahr ihre Prüfungen haben, hinzukommen sowie die letzte Grundschulklasse.

Bei der Öffnung der Kitas wird es aber keinen Sonderweg geben. Die Kitas würden auch in NRW vorerst nicht geöffnet, so laschet. Die Notfallbetreuung werde auf weitere Berufsgruppen ausgedehnt. Welche das seien, werde nun analysiert. NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) hatte sich am Dienstag noch für eine schnellere Öffnung der Kitas ausgesprochen.

Am Donnerstag will Laschet mit Vertretern verschiedener Religionen besprechen, wie Gottesdienste in NRW wieder stattfinden können. Er werde dazu mit dem katholischen Erzbischof Rainer Maria Woelki, mit Präses Annette Kurschus für die evangelische Kirche sowie mit Abraham Lehrer von der Jüdischen Gemeinde und einem Vertreter des Koordinierungsrats der Muslime zusammenkommen, kündigte Laschet am Mittwoch an.

Laschet hat die Einigung über erste Lockerungen der Corona-Auflagen bei den Gesprächen zwischen den Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel begrüßt. "Ich bin froh, dass zum ersten Mal Länder und Bund sich gemeinsam auf den Weg gemacht haben hin zu einer verantwortungsvollen Normalität.“

Der Föderalismus habe ein weiteres Mal bewiesen, dass er trotz der unterschiedlicher Betroffenheit der Bundesländer bei der Ausbreitung der Corona-Pandemie "zu gemeinsamen Lösungen kommt", fügte Laschet hinzu.

Was die medizinische Situation im Land angehe, so hätten erstmals in der Corona-Pandemie mehr Patienten die Intensivstationen verlassen können als neu dorthin verlegt werden mussten. 40 Prozent der vorgehaltenen Betten seien nicht belegt.

Derweil sind innerhalb der letzten 24 Stunden 451 nachgewiesene Corona-Infektionen in NRW hinzugekommen. Damit stieg die Zahl der durch das NRW-Gesundheitsministerium bestätigten Fälle am Mittwoch auf 27.657. Seit Dienstag kamen zudem 47 Todesfälle von Infizierten dazu, insgesamt sind damit im einwohnerstärksten Bundesland 708 Todesfälle seit Beginn der Corona-Pandemie verzeichnet worden. Derweil stieg auch die Zahl der Genesenen: Am Mittwoch kamen 819 dazu, in der Statistik gab es somit 14.686 Genesene.

(felt/dpa)
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