Corona-Ausbruch bei Tönnies 7000 Menschen in Quarantäne - Kreis Gütersloh schließt Schulen und Kitas

Rheda-Wiedenbrück · Der Kreis Gütersloh schließt nach einem erneuten Corona-Ausbruch beim Schlachtereibetrieb Tönnies alle Schulen und Kitas bis zu den Sommerferien. Zudem werden alle Mitarbeiter des Tönnies-Werksgeländes in Quarantäne geschickt.

 Blick auf eine Produktionshalle von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück (Archivbild).

Blick auf eine Produktionshalle von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück (Archivbild).

Foto: dpa/Friso Gentsch

Nach dem Corona-Ausbruch beim Schlachtereibetrieb Tönnies stellt der Kreis Gütersloh rund 7000 Menschen unter Quarantäne. Betroffen seien alle Personen, die auf dem Werksgelände gearbeitet hätten, sagte Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) am Mittwoch. Sie würden nun nach und nach auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet. Einen allgemeinen Lockdown für den Kreis werde es nicht geben, obwohl die wichtige Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen deutlich überschritten sei.

Nach Angaben des Kreises waren zuvor 400 Tönnies-Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Betroffen sind fast ausschließlich Mitarbeiter im Bereich der Zerlegung. Weitere Testergebnisse von Mitarbeitern sollen noch ausstehen. Am Nachmittag wollten der Kreis Gütersloh und Tönnies auf einer gemeinsamen Pressekonferenz nähere Details bekanntgeben. Medienberichten zufolge droht der Stadt ein Shutdown.

Am Dienstag hatte der Kreis Gütersloh erklärt, dass die Firma zugesagt habe, das Personal in den betroffenen Bereichen der Zerlegung deutlich zu verringern, um die innerbetrieblichen Abstände bei der Arbeit zu vergrößern. Zudem sollten kurzfristig zusätzlich technische Maßnahmen wie die Belüftung mit Frischluft und die Bestrahlung mit UV-Licht ergriffen werden.

Die Fleischindustrie ist durch massive Corona-Ausbrüche in einigen Firmen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Bei dem großangelegten Corona-Reihentest waren bei Tönnies zunächst nur wenige Corona-Fälle nachgewiesen worden. Nach Unternehmensangaben war allerdings bei späteren Tests ein Infektionsherd festgestellt worden.

Gewerkschaften und Kirchen kritisieren seit langem ausbeuterische Arbeitsbedingungen und Wuchermieten in heruntergekommenen Massenunterkünften. Die oft aus Rumänien und Polen stammenden Arbeiter sind in der Regel bei Subunternehmen beschäftigt.

(felt/hebu/dpa/epd)
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