Geschlossene Berufsschulen Heil verspricht Hilfen zur Ausbildungssicherung

Berlin · Für rund 400.000 Ausbildungsbetriebe in Deutschland würde es laut dem Deutsche Industrie- und Handelskammertag immer schwieriger wird, Ausbildung aufrechtzuerhalten. Bundesarbeitsminister Heil hat den Unternehmen nun Hilfe angekündigt. Er will verhindern, dass Lehrstellen wegbrechen.

 Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales.

Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat Hilfen für die Aufrechterhaltung der Lehrstellen in Aussicht gestellt. „Wir werden auch Maßnahmen finden, um Ausbildung zu sichern“, sagte Heil am Montag bei einem Presseauftritt mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Mainz. Es gelte zu verhindern, dass Lehrstellen auf breiter Front wegbrächen. „Noch ist das nicht absehbar“, sagte Heil. Sein Appell an die Betriebe sei, bei der Ausbildung trotz Viruskrise und wirtschaftlicher Misere nicht nachzulassen. Für Ende Mai werde die Bundesregierung Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände in der Ausbildungsallianz zu Beratungen einladen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hatte zuvor gemahnt, angesichts fehlender Einnahmen und geschlossener Berufsschulen werde es für die über 400.000 Ausbildungsbetriebe „von Tag zu Tag schwieriger, Ausbildung aufrechtzuerhalten und Ausbildungsplätze für das kommende Ausbildungsjahr anzubieten“. Die Spitzenorganisation forderte als kurzfristige Hilfe Kurzarbeitergeld für Lehrlinge ohne Einschränkungen. Bislang gilt für Auszubildende eine sechswöchige Wartefrist. Für zusätzliche Lehrstellen für das neue Ausbildungsjahr ab Herbst solle eine staatliche Bonuszahlung überlegt werden.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund sprach von einem „Schutzschirm für Ausbildung“. DBG-Vize Elke Hannack sagte: „Wir wollen einen Bonus für Unternehmen, die Auszubildende aus insolventen Betrieben übernehmen.“ Die Bundesregierung müsse zudem ein Sonderprogramm für außerbetriebliche Ausbildungsplätze auflegen. Sie forderte einen Zukunftsfonds zur Fachkräftesicherung, der sich aus Beiträgen der Arbeitgeber und des Bundes finanziere.

Derzeit zeigen sich auf dem Ausbildungsmarkt nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit noch kaum Bremsspuren. Die BA befürchtet aber, dass Betriebe zugesagte Lehrstellen im Juni oder Juli aufkündigen könnten, wenn sich die Lage bis dahin nicht verbessert habe. „Mein Appell ist eindeutig: Bildet aus!“ forderte BA-Chef Detlef Scheele die Arbeitgeber vorige Woche auf. Fachkräfte würden auch nach der Krise benötigt.

(ala/Reuters)
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