Eli Lilly US-Pharmakonzern stoppt Versuche mit Antikörper-Cocktail gegen Corona

Washington · Die Behandlung von US-Präsident Trump mit einem noch nicht zugelassenen Antikörper-Cocktail hat weltweit Aufsehen erregt. Nun legt ein US-Unternehmen Tests mit dieser Methode auf Eis - aus Sicherheitsbedenken.

 Ein Forscher testet mögliche Coronavirus-Antikörper in einem Labor der Firma Eli Lilly in Indianapolis (Archivfoto von Mai 2020).

Ein Forscher testet mögliche Coronavirus-Antikörper in einem Labor der Firma Eli Lilly in Indianapolis (Archivfoto von Mai 2020).

Foto: AP/David Morrison

Der US-Pharmakonzern Eli Lilly hat klinische Versuche mit einem experimentellen Antikörper-Cocktail gegen das Coronavirus vorübergehend auf Eis gelegt. Damit sei das Unternehmen der Empfehlung einer unabhängigen Expertengruppe gefolgt, die unter anderem die Patientensicherheit während klinischen Studien überwacht, wie ein Sprecher am Dienstag auf Anfrage mitteilte. Zu den Gründen für die Vorsichtsmaßnahme machte er keine Angaben.

Die dritte Phase der klinischen Tests mit dem Activ-3 genannten Mittel hatte im August an mehr als 50 Orten in den USA, in Dänemark und Singapur begonnen. Bei den klinischen Tests wird Covid-19-Patienten ein Cocktail aus synthetischen Antikörpern gespritzt.

Diese experimentelle Behandlungsmethode hat durch die Corona-Infektion von US-Präsident Donald Trump weltweit Bekanntheit erlangt: Trump war mit einem Antikörper-Cocktail des US-Pharmakonzerns Regeneron behandelt worden - und erklärte anschließend, er sei durch das Mittel "geheilt" worden.

Sowohl Eli Lilly als auch Regeneron hatten vergangene Woche bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Sondergenehmigung für einen Einsatz ihrer Antikörper-Mittel beantragt.

Pharmakonzerne weltweit arbeiten unter Hochdruck an der Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen im Kampf gegen das Coronavirus. Dabei gibt es immer wieder auch Rückschläge. Erst am Montag hatte der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson bekanntgegeben, seine Tests eines potenziellen Impfstoffs nach der Erkrankung eines Probanden vorläufig ausgesetzt zu haben. In der Testpause wird den Angaben zufolge ein Komitee aus unabhängigen Experten die Ursachen des Krankheitsfalles untersuchen.

(peng/AFP/dpa)
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