Studie in Hamburg Corona-Antikörper in weniger als einem Prozent der Blutspenden

Hamburg · Bei einer Untersuchung von Blutspenden haben Wissenschaftler in Hamburg nur in weniger als einem Prozent aller Proben Antikörper gegen das neuartige Coronavirus gefunden. Die Studie deutet an, dass die Zahl unentdeckter Infektionen bislang relativ niedrig war.

 Laut Deutschem Roten Kreuz (DRK) darf jeder Mensch Blut spenden, der fit und gesund ist. Archivfoto.

Laut Deutschem Roten Kreuz (DRK) darf jeder Mensch Blut spenden, der fit und gesund ist. Archivfoto.

Foto: dpa-tmn/Bernd Wüstneck

Es gebe "keine Anhaltspunkte für eine bereits vorhandene Immunität unter der Bevölkerung", fassten die Experten des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) am Dienstag erste Ergebnisse zusammen. Sie basierten auf der Analyse von 914 Proben aus einem Dreimonatszeitraum zwischen Anfang April und Anfang Juni.

Das UKE und der Hamburger Senat hatten die Untersuchungen auf den Weg gebracht, um ein besseres Bild von der Corona-Verbreitung in der Bevölkerung zu bekommen. Bundesweit laufen zahlreiche solche Studien. Auch die Hamburger Untersuchung ist noch nicht beendet, die Analyse von Blutproben im Vierwochenrhythmus soll weitergehen.

Laut UKE wurden im April, Mai und Juni jeweils etwa 300 aktuelle Blutspenden anonym untersucht. Dabei ließen sich Antikörper gegen das neuartige Coronavirus allerdings nur in 0,3 Prozent bis 0,7 Prozent aller Fälle finden. Es gab dabei auch keine steigende Tendenz. So war der Anteil im April mit 0,7 Prozent am höchsten, fiel im Mai aber wieder auf 0,3 Prozent. Die Zahl der unbemerkt gebliebenen Infektionsverläufe war dementsprechend sehr gering.

Der UKE-Studienleiter Sven Peine betonte am Dienstag, Blutspender seien kein originalgetreues Abbild der gesamten Bevölkerung. Die Daten lieferten jedoch einen guten Anhaltspunkt, um die Situation mit Blick auf die unentdeckten Infektionen besser einschätzen zu können. Wer in Hamburg in den vergangenen Monaten eine leichtere Erkältung gehabt habe, sei mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht an Corona erkrankt gewesen, erläuterte der Wissenschaftler weiter.

(anst/AFP)
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