Mit 300 Millionen Euro Bundesregierung beteiligt sich an Impfstoffhersteller Curevac

Berlin · In der Corona-Krise ruhen große Hoffnungen und Erwartungen darauf, dass bald ein Impfstoff gefunden werden kann. Nun beteiligt sich der deutsche Staat an einem Unternehmen, das daran arbeitet.

 Ein Mann pipettiert in einem Labor des biopharmazeutischen Unternehmens Curevac eine blaue Flüssigkeit. Archivfoto.

Ein Mann pipettiert in einem Labor des biopharmazeutischen Unternehmens Curevac eine blaue Flüssigkeit. Archivfoto.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Im Rennen um einen Corona-Impfstoff steigt der Bund bei der Biotechfirma CureVac ein. Die Bundesregierung beteilige sich mit 300 Millionen Euro an dem Tübinger Unternehmen, um die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das grassierende Coronavirus zu beschleunigen, teilten Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, CureVac und sein Hauptinvestor dievini, der dem SAP-Gründer Dietmar Hopp gehört, am Montag mit. Sie bestätigten damit einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters über einen Einstieg des Bundes bei CureVac. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung werde der Bund über seine Förderbank KfW einen Anteil von 23 Prozent an dem Impfstoff-Entwickler übernehmen. Der Bund werde aber keinen Einfluss auf die Geschäftspolitik nehmen.

"Die Technologie von CureVac hat das Potenzial, neue Impfstoffe und therapeutische Behandlungsmöglichkeiten für viele Menschen zu entwickeln und über den Markt zur Verfügung zu stellen", erklärte Altmaier in einer kurzfristig angekündigten Pressekonferenz.

CureVac gehört zu den Unternehmen, die sich im Wettlauf bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes befinden. Die Biotechfirma hatte Mitte Mai positive präklinische Ergebnisse zu ihrem Projekt veröffentlicht. Noch im Juni sollten erste klinische Studien mit gesunden Freiwilligen starten. CureVac war im März in die Schlagzeilen geraten, weil die US-Regierung angeblich Interesse an der Gesellschaft hatte. US-Präsident Donald Trump sollte der Firma einem Medienbericht zufolge einen hohen Betrag angeboten haben, um sich deren Arbeit exklusiv zu sichern. Das hatten die Tübinger allerdings zurückgewiesen.

CureVac setzt bei seinen Forschungsarbeiten - wie auch der US-Biotechkonzern Moderna und die Mainzer Biotechfirma Biontech - auf Impfstoffe auf Basis der sogenannten Boten-RNA (mRNA). Sie soll den menschlichen Zellen die Information zur Produktion von Proteinen und damit zur Bekämpfung der Krankheitserreger vermitteln. Biontech hatte im April als erstes Unternehmen in Deutschland grünes Licht für eine klinische Studie mit einem Corona-Impfstoffkandidaten hierzulande erhalten.

Am Wochenende hatten Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande eine Vereinbarung mit dem Pharmakonzern AstraZeneca bekannt gegeben, mit der sich die EU-Staaten bis zu 400 Millionen Dosen eines in der Entwicklung befindlichen Corona-Impfstoffs sichern.

(felt/anst/dpa/Reu)
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