Impfgegner verbreiten Falschmeldung Schreiben sorgen für Irritationen über Corona-Auffrischungsimpfung

Oberhausen/Bonn · Zwei Schreiben mit dem Briefkopf der Ärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein werden unter anderem in Impfgegner-Gruppen geteilt und sorgen bei Ärzten für Irritationen. Die KNVO weist darauf hin, dass die Briefe nicht mit ihr abgestimmt wurden.

 Eine dritte Impfung soll laut einer Studie den Schutz gegen Corona deutlich erhöhen.

Eine dritte Impfung soll laut einer Studie den Schutz gegen Corona deutlich erhöhen.

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Zwei Briefe der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), die in Zusammenhang mit Vorfällen bei Auffrischungsimpfungen in einem Altenheim in Oberhausen stehen, haben in den vergangenen Tagen für Irritationen unter Ärzten gesorgt. In den zwei ähnlich lautenden Schreiben vom 7. September, die nach GA-Informationen auch in Chat-Gruppen von Impfgegnern rege geteilt werden, bitten die Kreisstellenverantwortlichen von Mönchengladbach und Mülheim an der Ruhr ihre Kollegen, selbst ärztlich zu entscheiden, „ob Sie nicht lieber auf die Zulassung oder Empfehlung (der Stiko, Anmerkung d.Red.) warten wollen, oder Sie diese Auffrischungsimpfung tatsächlich für so dringlich halten“.

Die Unterzeichner sprechen von schweren Komplikationen nach der Auffrischungsimpfung: „In Oberhausen hat es nach Durchführung von 90 Auffrischungsimpfungen in einem ASB-Haus zahlreiche schwere Komplikationen, davon ein Todesfall und 2 Reanimationen gegeben“, heißt es in dem Schreiben.

Bereits vergangene Woche jedoch hatte die Stadt Oberhausen mitgeteilt, dass der Todesfall nicht im Zusammenhang mit Corona-Schutzimpfung stehe. „Die Person, die leider verstorben ist, war palliativ und wurde vorher nicht geimpft.“ Den Angaben der KVNO zufolge litten beide reanimierten Personen unter Vorerkrankungen. „Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den Reanimationen und den verabreichten Auffrischungsimpfungen ist nach unseren Informationen bislang nicht belegt“, so die KVNO.

Die KVNO weist darauf hin, dass das Schreiben der Kreisstellenverantwortlichen „in eigener Verantwortung der Unterzeichner entstanden“ sei. Es sei „nicht mit der Hauptstelle der KVNO oder dem KVNO-Vorstand abgestimmt“, heißt es in einer Mitteilung. Der Vorstandsvorsitzende der KVNO, Frank Bergmann, hält ein generelles Aussetzen von Auffrischungsimpfungen aufgrund der Vorfälle in Oberhausen nicht für notwendig.

Zu den Komplikationen war es den Angaben zufolge drei Tage nach einer am 1. September verabreichten Auffrischungsimpfung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer bei neun von 90 geimpften Personen gekommen. Es habe „auffällige gesundheitlichen Störungen“ gegeben.

(mit Material von dpa)
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