Mangelhafte Studien Warum die WHO die Blutplasma-Therapie skeptisch sieht

Genf · US-Präsident Trump preist die Blutplasma-Behandlung von Covid-19-Patienten als Durchbruch. Seine eigene Arznei-Behörde relativiert das. Nun stellt die Weltgesundheitsbehörde klar, was gegen eine Zulassung spricht.

 Blutplasma eines geheilten Coronavirus-Patientien in einem Forschungsinstitut in Kolumbien.

Blutplasma eines geheilten Coronavirus-Patientien in einem Forschungsinstitut in Kolumbien.

Foto: dpa/Camila Diaz

Eine Behandlung von Covid-19-Patienten mit Blutplasma anderer genesener Menschen ist nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation noch in einem experimentellen Stadium. Vorläufige Ergebnisse darüber, ob eine solche Behandlung helfen könne, seien uneindeutig ausgefallen, teilte die WHO mit.

Behandlungen mit Blutplasma von Genesenen seien im letzten Jahrhundert bei mehreren Infektionskrankheiten eingesetzt worden und hätten unterschiedliche Ergebnisse gebracht, sagte die WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan. Einen Standard für die Behandlung zu erarbeiten sei schwierig, da Menschen unterschiedlich viele Antikörper produzierten und das Plasma einzeln entnommen werden müsste.

Bisherige Studien seien klein ausgefallen und hätten „Beweise von niedriger Qualität“ gebracht, sagte Swaminathan. Ein hochrangiger Berater des WHO-Generaldirektors warnte vor zahlreichen Nebenwirkungen einer Behandlung mit Blutplasma - möglich seien leichtes Fieber und Schüttelfrost bis hin zu schweren Verletzungen der Lunge.

US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag eine sogenannte Notfallautorisierung herausgegeben, um eine Blutplasma-Behandlung für Covid-19-Patienten zu ermöglichen. Während Trump von einem Durchbruch sprach, sagte seine Behörde für Lebensmittelüberwachung und Arzneien, FDA, die Blutplasma-Therapie dürfe nicht als neuer Standard angesehen werden.

(peng/dpa)
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