Nach Berichten über Blutgerinnsel Spahn kritisiert Aussetzung von Impfungen mit Astrazeneca

Berlin · Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Aussetzung von Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca in einigen Ländern kritisiert. Nach aktuellem Stand sei das Nutzen höher als das Risiko, sagte Spahn und verwies auf die Expertenberatung der EMA.

 Jens Spahn (r, CDU), Bundesminister für Gesundheit, und Lothar H. Wieler, Präsident des Robert-Koch-Institut (RKI), geben eine Pressekonferenz zur Corona-Lage.

Jens Spahn (r, CDU), Bundesminister für Gesundheit, und Lothar H. Wieler, Präsident des Robert-Koch-Institut (RKI), geben eine Pressekonferenz zur Corona-Lage.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der CDU-Politiker verwies am Freitag in Berlin auf die Europäische Arzneimittelbehörde EMA. Diese habe nach Beratung der Experten erklärt, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe. Das für Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut komme zu derselben Einschätzung. „Ich bedaure es, dass auf dieser Grundlage - Wissensstand jetzt Freitagvormittag - einige Länder in der Europäischen Union das Impfen mit Astrazeneca ausgesetzt haben.“

„Mit dem was wir bisher wissen, ist der Nutzen (…) bei weitem höher als das Risiko“, fügte er hinzu. Es gebe nach derzeitigem Stand und nach Angaben der zuständigen Behörden auch in den Ländern, die die Impfung ausgesetzt hätten, keinen Hinweis für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfung und Erkrankungen. Der Präsident des Robert Koch-Insituts, Lothar Wieler, sagte, es gebe zum jetzigen Zeitpunkt keinen Hinweis, dass diese Geschehnisse statistisch auffällig wären.

Dänemark hatte entschieden, vorübergehend niemanden mehr mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca zu impfen. Als Grund wurden Berichte über einen Todesfall und schwere Erkrankungen durch Blutgerinnsel nach der Impfung genannt. Man könne jedoch noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Vakzin und den Blutgerinnseln bestehe, hieß es. Norwegen, Island und Thailand folgten der Entscheidung Dänemarks.

(ahar/dpa)
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