Kampf gegen Corona-Pandemie Bayern verhängt Katastrophenfall und Ausgangssperre

München · Bayern ruft wegen der anhaltend hohen Corona-Zahlen ab dem 9. Dezember erneut den Katastrophenfall aus. Das beschloss das Kabinett um Ministerpräsident Markus Söder bei einer Sondersitzung am Sonntag in München.

 Markus Söder nach der Kabinettssitzung.

Markus Söder nach der Kabinettssitzung.

Foto: dpa/Matthias Balk

Die Lage sei ernst, sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Sonntag nach einer Sondersitzung des Kabinetts in München: „Es reicht einfach nicht, wir müssen mehr tun.“ Der „sanfte Lockdown“ habe zwar eine Wirkung gezeigt, jedoch habe er nur das exponentielle Wachstum bei den Infektionszahlen gebremst: „Die Zahlen sind zu hoch, sie müssen runter“, um eine mögliche Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern, erläuterte Söder.

Das Kabinett um Söder beschloss am Sonntag in einer Sondersitzung, dass am 9. Dezember der Katastrophenfall erneut ausgerufen werden soll. Die Regelung ist zunächst bis zum 9. Januar befristet. Auch viele Kliniken klagten inzwischen über eine Überlastung.

Einzig an den Weihnachtstagen sollen die Kontaktbeschränkungen noch gelockert werden. Vom 23. bis zum 26. Dezember sind demnach auch Treffen über die zwei Hausstände hinaus mit bis zu maximal zehn Personen - aus bis zu zehn Hausständen - gestattet. Die bisher auch für Silvester geplanten Lockerungen wurden dagegen gekippt. Damit dürfen sich auch zum Jahreswechsel maximal fünf Personen aus zwei Hausständen treffen. Eine ähnliche Regelung hat bereits Baden-Württemberg vom 23. bis 27. Dezember. In Berlin sind über die ganzen Feiertage maximal fünf Personen erlaubt.

Der Präsenzunterricht für ältere Schüler wird ab kommenden Mittwoch in Bayern deutlich eingeschränkt: Ab Klassenstufe acht sollen die Klassen überall geteilt werden und in Wechselunterricht übergehen. In Hotspots ab einer Inzidenz von 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche sollen die Schüler ab der achten Klasse komplett in den Distanzunterricht wechseln.

Ferner sollen ab Mittwoch landesweit strengere Ausgangsbeschränkungen und in Hotspots mit einer Inzidenz ab 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen auch zwischen 21.00 und 05.00 Uhr eine nächtliche Ausgangssperre gelten. Die eigene Wohnung darf dann nur noch aus triftigen Gründen verlassen werden. Dazu sollen aber auch Weihnachtseinkäufe, Arztbesuche, Sport und der Weg zur Arbeit und Schule gelten. Landesweit gilt zudem auch an Silvester ein Verbot für Alkoholkonsum unter freiem Himmel.

In Bayern sind die Corona-Infektionen auch nach dem seit Wochen geltenden Teil-Lockdown fast flächendeckend auf einem sehr hohen und vielerorts bedenklichen Stand. Fast 60 000 Menschen sind aktuell infiziert, so viele wie noch nie zuvor. Hinzu kommt eine stetig steigenden Zahl von Todesopfern unter den Infizierten.

(felt/epd/dpa)
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