Bester Abstand, Schutz, Impfstatus Astrazeneca und die Tücken der zweiten Dosis

Düsseldorf · Trotz der Imageprobleme sind Millionen Bürger mit Astrazeneca geimpft. Der Abstand zur zweiten Dosis will gut gewählt sein. Und wer auf Kreuzimpfungen setzt, kann im Ausland Probleme bekommen.

 Eine Ampulle des Impfstoffs von Astrazeneca (Symbolfoto).

Eine Ampulle des Impfstoffs von Astrazeneca (Symbolfoto).

Foto: dpa/Matthias Bein

Wer die erste Impfung mit Astrazeneca erhalten hat, dem stellen sich zwei Fragen: Wann ist der beste Zeitpunkt für die zweite Dosis? Und was passiert, wenn die zweite Dosis von Biontech kommt?

Zum Termin: Aus politischen Gründen wurde als optimale Spanne Unterschiedliches empfohlen. Die Zulassungslage ist klar: Die beiden Impfungen von Astrazeneca sollen im Abstand von vier bis zwölf Wochen erfolgen. Je größer der Abstand, desto höher die Wirksamkeit. Bei einer zweiten Dosis nach zwölf Wochen liegt die Wirksamkeit bei 80 Prozent, so das Paul-Ehrlich-Institut. Erfolgt die zweite Dosis schon nach vier Wochen, liegt sie laut einer Studie, die in der Fachzeitschrift „Lancet“ veröffentlicht wurde, bei 55 Prozent. Hoffnungsvolle Nachricht: „Aber nach nur einer Dosis liegt die Wirksamkeit zur Verhinderung von schweren Verläufen bei etwa 95 Prozent“, sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein.

Zur Kreuzimpfung: Die Wirksamkeit liegt hoch, wenn Bürger erst Astrazeneca erhalten und dann Biontech. Das wird unter 60-Jährigen empfohlen. So ergab eine Combivacs-Studie des spanischen Instituts Carlos III, dass das Niveau der Antikörper gegen Coronaviren um mehr als das Siebenfache stieg, wenn die zweite Impfung mit Biontech erfolgte. Gab es als zweite Dosis erneut Astrazeneca (was nach ärztlicher Beratung auch bei Jüngeren erlaubt ist), verdoppelte sich das Antikörper-Niveau. In Deutschland sollen Bürger, die erst mit Astrazeneca und dann mit Biontech geimpft wurden, als „vollständig geimpft“ gelten. Das ist wichtig, um alte Freiheiten zurückzuerhalten. Doch im Ausland werden Kreuzgeimpfte derzeit kaum als vollständig geimpft anerkannt, wie es in einem Schreiben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV) heißt.

Zur Lieferlage: Erneut kommt es zu Reduzierungen: „Ursprünglich waren für nächste Woche 3,4 Millionen Dosen von Biontech seitens des Bundesgesundheitsministeriums geplant. Nun wissen wir, dass mit 2,2 Millionen Dosen ein Drittel weniger geliefert wird“, sagt Thomas Preis. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass es mehr Dosen sind als in dieser Woche. Damit bleibt kaum etwas für Erstimpfungen übrig. Astrazeneca liefert laut Preis in der nächsten Woche 0,3 Millionen und Johnson&Johnson 0,7 Millionen Dosen.

Das Bundesgesundheitsministerium erklärte, dass das Mainzer Unternehmen die Liefermenge für die kommenden beiden Wochen reduziert habe. Die ausgefallenen Dosen würden allerdings Ende Juni zusätzlich geliefert und damit ausgeglichen. „Die Lieferzusage für das laufende Quartal wird eingehalten", betonte das Ministerium. Die anstehenden Zweitimpfungen in den Arztpraxen seien gesichert.

So werde das nichts mit dem Impfturbo, kritisiert die KV. „Wir müssen erleben, dass bei Ärzten deutlich weniger Impfstoff ankommt als angekündigt wurde. Ein verheerendes Signal“, sagte KV-Chef Frank Bergmann. „Stellenweise können nur mit Mühe  Zweittermine eingehalten werden.“

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