Testergebnis 2,5 Prozent der Italiener hatten das Coronavirus

Rom · Die italienischen Behörden haben von Ende Mai bis Mitte Juli Tausende Antikörpertests gemacht. Die Ergebnisse zeigen regionale Unterschiede - und bestätigen die Bedeutung von Masken und Abstandhalten.

 Pendler mit Mundschutz im italienischen Mailand (Archivfoto von Anfang Mai 2020).

Pendler mit Mundschutz im italienischen Mailand (Archivfoto von Anfang Mai 2020).

Foto: dpa/Claudio Furlan

Antikörpertests haben ergeben, dass sich beinahe 1,5 Millionen Menschen in Italien mit dem Coronavirus infiziert haben. Dies entspreche 2,5 Prozent der Bevölkerung, teilten Behörden am Montag mit. Große geografische Unterschiede zeigten jedoch, dass die dreimonatigen landesweiten Ausgangsbeschränkungen „absolut zentral“ gewesen seien, um zu verhindern, dass der Süden des Landes so hart getroffen werde, wie der Norden, sagte Pandemie-Regierungsberater Franco Locatelli.

Die Untersuchung des Gesundheitsministeriums und der nationalen Statistikbehörde basierten auf Tests, die zwischen dem 25. Mai und 15. Juli von 65.000 Italienern genommen wurden, die nach Ort, Alter und Art ihrer Arbeit ausgewählt wurden. Die Regierung wollte mit der Untersuchung verstehen, wie weit sich das Virus tatsächlich verbreitet hatte.

1,482 Millionen Italiener sind demnach mit dem Virus in Berührung gekommen und und habe eine immunologische Reaktion entwickelt. Das sind sechs Mal so viele, wie offiziell registriert wurden, sagte Linda Laura Sabbadini, Direktorin am Nationalen Statistikinstitut ISTAT.

Geografisch gab es große Unterschiede: Schätzungsweise 7,5 Prozent der Menschen in der Lombardei hatten Antikörper, während es in der benachbarten Region Venetien nur 1,9 Prozent waren. Innerhalb der Lombardei waren die Unterschiede ebenfalls bemerkenswert: Etwa 24 Prozent der Bewohner von Bergamo hatten Antikörper entwickelt, in der nahegelegenen Provinz Pavia waren es jedoch nur 5,1 Prozent. Zum Vergleich: Auf der Insel Sizilien kamen nur 0,3 Prozent der Bewohner mit dem Virus in Kontakt.

Die Ergebnisse verdeutlichten laut Locatelli, dass 27,3 Prozent der Infizierten keine Symptome gezeigt haben. Daher seien weiterhin Maßnahmen wie das Wahren von Abstand und Tragen von Masken nötig. Die Antikörperstudie zeigte auch, dass die Todesrate in Italien - dort sind bisher 35.166 Menschen mit dem Virus gestorben - mit der weltweit geschätzten Todesrate von 2,3 Prozent der Infizierten übereinstimmt.

Zahlreiche andere Länder haben ebenfalls ähnliche Tests durchgeführt, darunter Deutschland, Österreich, Spanien, Frankreich und Großbritannien. Die meisten stellten fest, dass sich etwa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung mit dem Virus infiziert hatten.

(peng/dpa)
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