Bundesbildungsministerin zu Schulstart Anja Karliczek zweifelt an schneller Rückkehr zu vollem Präsenzunterricht

Die Infektionszahlen sind noch hoch und die Folgen der Feiertage unklar. Bei einer Entscheidung über die Rückkehr zum Schulalltag will die Bundesbildungsministerin der Betreuung von jüngeren Kindern den Vorrang geben. Die GEW will einen längeren Lockdown.

 Die Bildungsministerin kann sich eine Rückkehr zum Schulalltag derzeit nur im Wechselunterricht und unter strengen Hygieneauflagen vorstellen.

Die Bildungsministerin kann sich eine Rückkehr zum Schulalltag derzeit nur im Wechselunterricht und unter strengen Hygieneauflagen vorstellen.

Foto: dpa/Jonas Güttler

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hält eine schnelle Rückkehr zum Präsenzunterricht für alle Schüler für ausgeschlossen. Die Infektionszahlen seien "weiter besorgniserregend hoch" und die Auswirkungen der Feiertage auf die Corona-Lage noch unklar, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe .

"Eine vollständige Rückkehr zum vollständigen Präsenzunterricht in allen Jahrgängen ist daher in diesen Tagen nicht vorstellbar, so sehr dies natürlich im Sinne der Schülerinnen und Schüler und ihrer Eltern wünschenswert wäre", betonte Karliczek.

Die Bildungsministerin sprach sich dafür aus, grundsätzlich dem Präsenzunterricht und der Betreuung für jüngere Kinder den Vorrang zu geben. "Allen Beteiligten ist klar, dass die Frage, wie mit Kitas und Grundschulen umgegangen wird, nicht nur rein nach Infektionsschutzgesichtspunkten entschieden werden kann", sagte sie. Dabei sei eine umsichtige politische Abwägung nötig.

Wenn Präsenzunterricht stattfinden solle, könne dies "allenfalls nur unter strengster Einhaltung der Hygienevorschriften einschließlich des Tragens von Masken" geschehen, sagte die CDU-Politikerin. "Für die älteren Jahrgänge wäre Wechselunterricht dann momentan angezeigt."

Karliczek warnte vor den Folgen, falls die Beschränkungen zu früh zu stark gelockert würden: "Es ist in jedem Fall besser, sehr umsichtig zu agieren, als irgendwann aufgrund einer noch schlimmeren Infektionslage gar keinen Präsenzunterricht zulassen zu können."

Die Lage an den Schulen werde in den nächsten Wochen schwierig bleiben, sagte die Ministerin. "Ich denke, dass wir aber in diesem Jahr wieder Schritt für Schritt zur Normalität zurückkehren werden, auch an den Schulen und anderen Bildungseinrichtungen." Es werde nach heutigem Stand im Laufe des Jahres "wieder zu einem regulären Unterricht kommen".

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat unterdessen gefordert, den Lockdown  an den Schulen um mindestens eine Woche zu verlängern. "Das ist dringend notwendig, weil momentan noch nicht seriös eingeschätzt werden kann, wie sich Silvester bei den Infektionszahlen auswirkt", sagt GEW-Chefin Marlis Tepe dem Redaktions-Netzwerk Deutschland.

Bundeskanzlerin Kostenpflichtiger Inhalt Angela Merkel (CDU) berät am Dienstag mit den Regierungschefs der Bundesländer über das weitere Vorgehen gegen die Corona-Pandemie. Im Vorfeld zeichnet sich ein breiter Konsens über eine Verlängerung des seit Mitte Dezember geltenden harten Lockdowns ab. Die Kultusminister wollen sich noch vor den Beratungen der Kanzlerin und Länderchefs über das weitere Vorgehen abstimmen. Im Rahmen der derzeitigen Restriktionen sind die Schulen und Kitas bundesweit weitgehend geschlossen.

(juju/AFP/Reuters)
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