Coronavirus Alle Schulen und Kitas im Landkreis Hildburghausen schließen

Erfurt/Hildburghausen · Im Landkreis Hildburghausen im südlichen Thüringen droht die Corona-Pandemie aus dem Ruder zu laufen. Der Kreis gehört bundesweit zu den absoluten Hotspots. Nun werden alle Kitas und Schulen geschlossen. Der Kreis plant Massentests.

 Ein kleiner Landkreis mit sehr hohen Infektionszahlen.

Ein kleiner Landkreis mit sehr hohen Infektionszahlen.

Foto: dpa/Michael Reichel

Nach besonders hohen Corona-Infektionszahlen binnen einer Woche werden ab Mittwoch im thüringischen Landkreis Hildburghausen alle Schulen und Kitas geschlossen. Darauf verständigte sich der Kreis mit der Thüringer Landesregierung, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Montag sagte. Zuvor hatte der MDR berichtet. Die Zahl der Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage je 100.000 Einwohner erreichte am Montag den Stand von 396. In keinem anderen Landkreis in Deutschland war die Sieben-Tagen-Inzidenz laut Robert Koch-Institut (RKI) höher.

Wie der Sprecher des Thüringer Gesundheitsministeriums sagte, sei geplant, dass alle Kinder und Schüler sowie das pädagogische Personal nach fünf Tagen bei Schnelltests auf eine Infektion mit dem Corona-Virus getestet werden. Dafür habe das Ministerium bereits 11.000 Antigen-Schnelltests organisiert. Für die Testungen habe die Bundeswehr Unterstützung zugesagt, hieß es.

Landrat Thomas Müller (CDU) ging am Montag davon aus, dass die Infektionslage sich weiter verschärfen wird. „Wir werden jetzt Richtung 500 marschieren“, sagte er mit Blick auf die 7-Tage-Inzidenz. Müller hatte schon länger gefordert, die Schulen und Kitas zu schließen. Insgesamt sei die Lage so, dass sich kaum mehr klare Infektionsherde ausmachen ließen. „Das geht querbeet durch alle Altersschichten“, sagte der Landrat.

Nach Ministeriumsangaben sei für Kinder in dem Landkreis die Betreuung abgesichert. Für den gesamten Landkreis sei eine neue Verordnung geplant, die unter anderem auch strengere Kontaktbeschränkungen enthalte, sagte der Sprecher.

Bundesweit lag am Montag laut RKI der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von etwa 387 an zweiter Stelle. In Thüringen lag die Zahl der Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage je 100 000 Einwohner bei rund 125. Insgesamt leben etwa 2,13 Millionen Menschen im Freistaat.

Insgesamt lag die Zahl der seit Pandemiebeginn bekannten Infektionen im Landkreis Hildburghausen bei 760. Bislang sind dort fünf Menschen gestorben, bei denen das Virus nachgewiesen wurde. Schätzungen zufolge gelten 167 Infizierte als genesen.

Der Landkreis hat ein großes Stück Landesgrenze nach Bayern. Dort habe es schon vor Wochen hohe Infektionszahlen gegeben, sagte Müller. Es gebe viele Pendler, die die Grenze regelmäßig für die Arbeit überquerten, aber auch viele grenzübergreifende private Kontakte. Hierin könne ein Ursprung für die Infektionen im Landkreis liegen, so Müller. Allerdings habe es etwa auch private Veranstaltungen gegeben, auf die zumindest anfangs einige Infektionen zurückgeführt werden konnten.

Auch der benachbarte Landkreis Sonneberg berichtete am Montag von einer vergleichsweise hohen Sieben-Tage-Inzidenz von rund 217. Das Altenburger Land im Osten Thüringens lag bei 200. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie in Thüringen registrierten Corona-Infektionen stieg am Montag nach den RKI-Angaben im Vergleich zum Vortag um 193 auf 13 739. Schätzungen zufolge gelten 9340 der Fälle als genesen. Die Zahl der Gestorbenen, bei denen das Virus nachgewiesen wurde, lag demnach im Freistaat bei 296.

(june/dpa)
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