Impfstoffmangel im Juni Ärzte können kaum Erstimpfungen vornehmen

Düsseldorf · Die Kassenärzte warnen: Wegen gekürzter Lieferungen von Biontech erhalten die Praxen in der zweiten Juni-Woche keine oder kaum Dosen für Erstimpfungen. Der Apothekerverband kann aber die Patienten beruhigen, für die nun die Zweitimpfung ansteht.

 Eine Corona-Schutzimpfung (Symbolfoto).

Eine Corona-Schutzimpfung (Symbolfoto).

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Die Impfstoff-Knappheit setzt die Haus- und Fachärzte unter Druck. „Die Arztpraxen erhalten in der zweiten Juniwoche nur rund 3,4 Millionen Dosen. Das ist kaum mehr als in der Woche davor“, heißt es in der aktuellen Mitteilung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) an die Praxen, die unserer Redaktion vorliegt. „Aufgrund der geringen Impfstoffmenge und anstehender Zweitimpfungen ist es möglich, dass Ärzte von Biontech/Pfizer und Astrazeneca noch weniger oder auch keine Dosen für Erstimpfungen erhalten“, warnt die KBV.

Weiter heißt es: „Biontech/Pfizer wird in der Woche vom 7. bis 13. Juni rund 2,6 Millionen Dosen bereitstellen. Leicht reduziert wurde die Menge von Johnson & Johnson: etwa 500.000 Dosen gehen an die Praxen. Weitere 300.000 Dosen kommen von Astrazeneca.“

Die Ärzte fordern Zuverlässigkeit, zumal Patienten ihre Enttäuschung oft beim Praxispersonal abladen. „Wir brauchen endlich Verlässlichkeit, Planbarkeit und ausreichende Impfstoffmengen für die Praxen“, sagte KBV-Chef Andreas Gassen. Er appellierte an die Bürger, Geduld zu bewahren und ihren Frust nicht am Praxispersonal auszulassen. Mit Blick auf den 7. Juni, wenn die Priorisierung bundesweit fällt, kritisierte Gassen die Politik: „Es werden Versprechen gemacht, die die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen mal wieder ausbaden müssen.“

Auch der Apothekerverband Nordrhein ist besorgt: „Zum 7. Juni wird die Priorisierung aufgehoben, Kinderärzte werden vermehrt Impfstoffe nachfragen und auch die Privatarzt-Praxen steigen in die Impfkampagne mit ein. Aber die Impfstofflieferungen werden mit der erhöhten Nachfrage nicht mithalten können“, sagte Verbandschef Thomas Preis unserer Redaktion. „Das war eigentlich vom Bundesgesundheitsministerium anders geplant.“ Ursprünglich habe die Bundesregierung 3,6 Millionen Dosen von Biontech angekündigt. Jetzt würden es nur 2,6 Millionen.

Für Patienten, die auf ihrer Zweitimpfung beim Haus- oder Facharzt warten, hat der Verbandschef aber eine beruhigende Aussage: „Die Patienten brauchen sich keine Sorgen um ihre Zweitimpfung machen. Das Bestellsystem sichert die Lieferung für Zweitimpfungen bis jetzt sehr zuverlässig ab.“ Bei Biontech gibt es die zweite Dosis in der Regel nach sechs Wochen.

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