0, 10, 35, 50, 100, 200 Was hinter den Corona-Inzidenz-Werten steht

Berlin · Die Zahlen spielen bei jeder Meldung und Diskussion rund um das Coronavirus mit. Aber was genau bedeuten die einzelnen Ziffern sowohl politisch als auch medizinisch? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin hält Coronavirus-Testproben in der Hand (Symbolbild).

Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin hält Coronavirus-Testproben in der Hand (Symbolbild).

Foto: dpa/Peter Steffen

Bei Lockerungen oder Verschärfungen von Kontakteinschränkungen spielen die sogenannten Corona-Sieben-Tage-Inzidenzen eine große Rolle. Sie geben an, wie viele Menschen sich durchschnittlich pro 100.000 Einwohner in einer Woche anstecken. Sie sollen - anders als ein Tages-Einzelwert - vor allem den Trend der Entwicklung anzeigen. Hier ein Überblick über die diskutierten Werte und ihre politische Bedeutung.

INZIDENZEN von 0 BIS 10

Im Sommer 2020 war die Inzidenz bereits einmal unter den Wert von 10 gesunken. Etliche Virologen betonen, dass dies als Zielmarke auch jetzt wichtig wäre. Denn gerade mit der Ausbreitung hochansteckender Virus-Varianten brauche man wieder einen Puffer für den Fall, dass die Zahlen wieder steigen. Es gibt eine "ZeroCovid"-Initiative, die den Weg einer kontrollierten Pandemie für gescheitert hält und deshalb für den Wert 0 als Zielmarke plädiert. Kanzlerin Angela Merkel hatte es abgelehnt, zusätzliche Zielmarken unterhalb von 35 zu nennen. Auch CDU-Chef Armin Laschet betonte: "Man kann nicht immer neue Grenzwerte erfinden, um zu verhindern, dass Leben wieder stattfindet."

INZIDENZ 20 ODER 30

Diese Werte gelten als erste Alarmstufe und finden sich vereinzelt in Länder-Verordnungen als Vorstufen, ab denen bestimmte Beschränkungen greifen sollen. Auch hier gilt: Derzeit ist nicht vorgesehen, dass weitere Öffnungsschritte an ihr Erreichen geknüpft wird.

INZIDENZ 35

In dem im November verabschiedeten neuen Infektionsschutzgesetzt findet sich in Paragraph 28a der Hinweis auf diese Inzidenz. Ab diesem Wert sollen bei steigenden Zahlen zusätzliche Schutzmaßnahmen greifen. Der logische Umkehrschluss: Unterhalb dieses Wertes seien Lockerungsschritte möglich, beschlossen Bund und Länder am 10. Februar.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat diesen Wert nachträglich kritisiert, weil er eher ein Bündel von Kriterien möchte. Kanzlerin Merkel hatte aber betont, dass sie alle weiteren Lockerungsschritte an diesen Wert binden will: Vor Öffnungen soll jeweils 14 Tage gewartet werden, ob der Wert weiter unter 35 bleibt.

INZIDENZ 50

Über viele Monate galt die Inzidenz 50 als entscheidende Zielmarke. Denn ab diesem Wert, so die politische Annahme von Bund und Ländern, verlieren die meisten Gesundheitsämter völlig die Kontrolle über die Ausbreitung der Infektion und können keine Infektionsketten mehr nachvollziehen. Der Wert hat in der Debatte in den vergangene Wochen aber vor allem wegen der Ausbreitung hochansteckender Virus-Varianten an Bedeutung verloren. Denn nun wird argumentiert, dass wegen der schnelleren Verbreitung der Mutanten eine niedrigere Schwelle für zusätzliche Schutzmaßnahmen nötig ist.

INZIDENZ 100

Bayern hat angekündigt, die Grundschulen ab dem 22. Februar auch schon in allen Landkreisen öffnen zu wollen, die eine Inzidenz von unter 100 haben.

INZIDENZ 200

Dieser Wert war in dem Bund-Länder-Beschluss vom 3. Dezember angesichts rapide steigender Corona-Infektionszahlen für "Hotspots" benannt worden. Oberhalb dieser Schwelle sollten in Regionen auch "weitgehend Ausgangsbeschränkungen" erwogen werden.

(felt/Reuters)
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