Solingen Clooney in Solinger Klinik behandelt

Solingen · Wegen starker Schmerzen, die offenbar die Folge einer massiven Rückenverletzung bei Dreharbeiten vor einigen Jahren sind, ließ sich der Filmstar in der neurochirurgischen Abteilung am Klinikum Solingen untersuchen.

In der Stadt der Klingen weiß man solche auch medizinisch präzise zu führen. Das Solinger Klinikum hat sogar überregional einen guten Ruf, wie ja jedes Krankenhaus meist eine oder mehrere Abteilungen besitzt, deren Kompetenz weit strahlt. Dass diese Strahlung bis nach Hollywood reicht, ist in Solingen jetzt Stadtgespräch: Filmschauspieler George Clooney (53) hat sich, wie das Krankenhaus mittlerweile bestätigte, beim dortigen Neurochirurgen Ralf Buhl behandeln lassen. Der smarte Star soll sich am Freitag Morgen eingefunden haben, von Chefarzt Buhl untersucht worden sein und die Klinik abends wieder verlassen haben. Worum es sich handelt und was genau mit Clooney angestellt wurde, unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht.

Die zum Solinger Besuch führende Leidensgeschichte Clooneys, der dieser Tage in Italien die Rechtsanwältin Amal Alamuddin (36), die ihn in Solingen begleitet haben soll, gern schmerzfrei heiraten möchte, ist recht gut dokumentiert. Vor einigen Jahren zog er sich bei den Dreharbeiten zu dem Film "Syriana" bei einem Stunt eine Rückenverletzung zu, die nicht zu einer anhaltenden Lähmung, jedoch zu großen und dauerhaften Schmerzen führte. Wie in diversen Internetportalen übereinstimmend zu lesen ist, hatte sich Clooney bei dem Sturz die sogenannte Dura Mater verletzt.

Diese Dura Mater ist die äußere der drei Hirnhäute des menschlichen Körpers, die das Gehirn und das Rückenmark umkleiden und schützen. Durch einen Spalt zwischen diesen Häuten läuft der klare, farblose Liquor, der im Volksmund Nervenwasser genannt wird. Diese Flüssigkeit sorgt sozusagen für eine schwimmende Lagerung des Gehirns und des im Wirbelkanals liegenden Rückenmarks. Ist nun die harte Dura Mater verletzt (und auch die darunter liegende weiche Spinnwebhaut, die Arachnoidea), kann dieser Liquor austreten - was zu starken Kopfschmerzen führen kann. Wer je eine Lumbalpunktion, also die Entnahme von Liquor durch eine lange Kanüle, erlebt hat, der könnte im ungünstigen Fall mit solchen - allerdings stets vorübergehenden - Kopfschmerzen zu tun gehabt haben.

Bei Clooney muss das anders gewesen sein; die Schmerzen blieben. Es gab mehrere Operationen, welche die Beschwerden allerdings nicht dauerhaft in den Griff bekommen haben. Jedenfalls sah der Künstler, der durch die Krankenhausserie "Emergency Room" bekannt wurde, Kliniken häufiger von innen als von außen.

Zwischenzeitlich soll Clooney ("Ocean's Eleven", "Up in the Air", "Michael Clayton") wegen seiner Beschwerden sogar an Selbstmord gedacht haben. Dem Magazin "Rolling Stone" sagte der Darsteller damals: "Damals erreichte ich einen Punkt in meinem Leben, an dem ich dachte, dass ich so nicht weiterleben kann. Ich lag im Krankenhaus mit einer Infusion im Arm, konnte mich nicht bewegen und hatte diese Kopfschmerzen, die sich anfühlten, als hätte man einen Schlaganfall. Für eine kurze dreiwöchige Phase dachte ich an diesen drastischen Schritt." Außerdem überlegte er sich die passende Methode. Seine Idee war, das mithilfe eines laufenden Motors in der Garage zu tun, er entschied sich aber fürs Leben. Die Schmerzen verschwanden nicht.

Clooney hat deshalb offenbar gründlich recherchieren lassen, wer ihm sehr gut helfen könnte - und am Ende dieser Bitte um eine Empfehlung muss Buhl gestanden haben. Der ist ein Gewächs aus der angesehenen neurochirurgischen Abteilung des Universitätsklinikums Kiel; mit deren Chef Hubertus Maximilian Mehdorn hat Buhl viel publiziert; eine Spezialität scheint, nach seiner Publikationsliste zu urteilen, das Meningeom zu sein, ein oft gutartiger Tumor, der von entarteten Zellen jener Spinnwebshaut ausgeht.

Ob Clooney von Buhl in Solingen eine zweite Meinung haben wollte oder ob dort vielleicht ein (späterer) Eingriff im Raum steht, muss einstweilen Spekulation bleiben. Chefarzt Buhl hat sicher keinen chirurgischen Schnellschuss unternommen. Kann also sein, dass der Schauspieler und Oscar-Preisträger in Bälde noch einmal im Klinikum Solingen vorstellig wird, dann aber über Nacht bleibt. Oder er hat bei seinem jetzigen Besuch Klarheit gewonnen, was mit ihm - wo auch immer - angestellt werden muss.

(RP)
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