Höhlenrettung in Thailand Den geretteten Jungs geht es gut

Das Schicksal der aus einer Höhle in Thailand geretteten jungen Fußballspieler und ihres Trainers bewegt die Welt. Noch kümmern sich Ärzte um das Team. Immer klarer wird unterdessen: Die Sache war wohl noch brenzliger als gedacht.

 Die aus der Höhle befreiten Jungen im Krankenhaus

Die aus der Höhle befreiten Jungen im Krankenhaus

Foto: dpa/-

Die aus einer Höhle im Norden Thailands geretteten jungen Fußballspieler und ihr Trainer haben die lange Zeit unter der Erde nach Aussagen ihrer Ärzte gut überstanden. Sie müssen allerdings zur weiteren Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Am Mittwoch veröffentlichte die Regierung erste Bilder aus der Klinik.

Die letzten der Jungen waren am Dienstagabend wohlbehalten aus der Tropfsteinhöhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non rund 1000 Kilometer nördlich von Bangkok befreit worden. Das Jugend-Fußballteam war dort am 23. Juni von Wassermassen überrascht worden. Erst nach neun Tagen wurden die Jungen und ihr Trainer von Höhlentauchern entdeckt. Die Rettung entwickelte sich zu einem Kampf gegen Wetter und Zeit. In Südostasien ist gerade Monsun-Saison mit heftigen Regenfällen.

Bei einer Pressekonferenz zum Abschluss der Rettungsarbeiten sagte Missionsleiter Narongsak Osoattanakorn am Mittwoch, es sei extrem wichtig gewesen, die Jungen rasch aus der Höhle zu holen, da mehr Regen erwartet worden sei. Außerdem sei der Sauerstoffmangel eine große Gefahr gewesen. Der Sauerstoffgehalt in der Atemluft war von 21 Prozent auf 15 Prozent abgesunken. "Was wir zuvor nicht gesagt haben:
Wenn das auf 12 Prozent abgesunken wäre, hätte die Gruppe einen Schock erleiden und ins Koma fallen können."

Für die Rettung war es erforderlich, große Mengen Wasser aus der Höhle zu pumpen, um den Wasserspiegel zu senken. Die britische Zeitung "The Guardian" berichtete am Mittwoch unter Berufung auf drei beteiligte australische Taucher, dass am Dienstagabend die wichtigste Pumpe versagte - woraufhin der Pegel rasch stieg. Zu dem Zeitpunkt seien Taucher und Rettungsarbeiter noch mit dem Einsammeln von Gerät beschäftigt gewesen. Die verbliebenen 100 Arbeiter in der Höhle seien in wilder Flucht zum Ausgang gerannt, berichtete das Blatt.

Fußballmannschaft in Thailand in Höhle eingeschlossen
9 Bilder

Fußballmannschaft in Thailand in Höhe eingeschlossen

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Foto: AP/Krit Promsakla Na Sakolnakorn

Die Behörden veröffentlichen erste Bilder der Jungen aus dem Krankenhaus in Chiang Rai. Darauf sind mehrere der Jungen in ihren Klinikbetten zu sehen. Sie alle tragen Gesichtsmasken, mehrere Krankenhausmitarbeiter sind bei ihnen. Amtsarzt Thongchai Lertvilairattanapong lobte zuvor bei einer Pressekonferenz den "sehr guten mentalen Zustand" der Jungs und ihres Trainers. "Das ist wahrscheinlich deshalb so, weil sie die ganze Zeit gemeinsam als ein Team verbrachten, wo einer dem anderen hilft."

Thongchai fuhr fort: "Alle von ihnen sind bei guter körperlicher Gesundheit, ohne irgendein Fieber oder schwere Infektionen. Nur drei von ihnen haben leichte Lungenentzündungen." Die ganze Gruppe - zwölf Jungen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren und ihr 25-jähriger Trainer - würden bis zu eine Woche im Krankenhaus bleiben, um ihre weitere Behandlung sicherzustellen.

Deshalb können die Nachwuchsfußballer auch nicht zum WM-Finale am Sonntag in Moskau reisen, zu dem sie Fifa-Präsident Gianni Infantino eingeladen hatte. Die Ärzte versicherten aber, dass sie das Spiel im Fernsehen sehen könnten.

Einer der Spieler, die am Sonntag im Luschniki-Stadion um den Weltpokal kämpfen werden, übermittelte bereits Grüße von Russland nach Thailand: Frankreichs Mittelfeld-Star Paul Pogba twitterte, dass er den 1:0-Halbfinalsieg seiner Mannschaft gegen Belgien den geretteten Jugendlichen widme. "Dieser Sieg geht an die Helden des Tages - gut gemacht Jungs, ihr seid so stark."

Experten hatten es kaum für möglich gehalten, das Team aus seinem Zufluchtsort in vier Kilometern Entfernung durch die großteils überflutete Höhle sicher nach draußen zu bringen. Der Weg zurück an die Erdoberfläche dauerte jeweils mehrere Stunden. Keiner der Fußballer hatte Erfahrung im Tauchen, weshalb sie von Profis ins Schlepptau genommen wurden.

(hsr/dpa)
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