CDU tappt in die Facebook-Falle

hamburg (RP) Die CDU-Ortsgruppe in der Gemeinde Hasloh nördlich von Hamburg hat ihr Sommerfest abgesagt. Sie hatte die Einladung bei Facebook veröffentlicht. Mitte der Woche gab es bereits mehr als 3500 Anmeldungen – mehr Personen, als das Dorf Einwohner hat, und die meisten "Gäste" kündigten sich mit spöttischen Kommentaren an. Die CDU zog die Notbremse. Aus den Kommentaren zu der Veranstaltung sei ersichtlich gewesen, dass einige Teilnehmer zur Störung der Feier aufriefen, sagte Michael Witt vom CDU-Ortsverband.

Der CDU widerfährt in der Web-Gemeinde viel Ungemach wegen ihrer Internet-Politik. Nach den vielerorts ausgearteten Partys, zu denen über Facebook eingeladen worden war, fordern führende CDU-Politiker ein Verbot für Facebook-Partys. Die Feiern müssten dann vorab untersagt werden, "wenn öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet werden", sagte Niedersachsens CDU-Innenminister Uwe Schünemann.

Das verärgert viele Nutzer des sozialen Netzwerks. Und sie greifen zum naheliegendsten Mittel: Sie melden sich massenweise für CDU-Feste an. Auch für das auf Facebook angekündigte CDU-Sommerfest im hessischen Dietzenbach haben sich mehr Gäste angekündigt, als je zuvor da waren. Stand gestern: 2500 Zusagen. Die Einladung läuft zwar nicht mehr auf der offiziellen CDU-Facebookseite – weil die vielen Anmeldungen und die Kommentare nicht auf Parteifreunde schließen ließen, wurde die Seite ebenfalls gesperrt –, doch die vom Satiriker Martin Sonneborn gegründete Partei "Die Partei" kopierte den Termin auf ihre Seite. Die unerwünschten Gäste kündigen sich mit "Jawohl, Abrissparty!" oder "Wo ist denn Dietzenbach?" an.

(RP)
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