Ein Jahr nach Katastrophe Brühler Zugunglück: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Köln (dpa/lnw). Knapp ein Jahr nach dem schweren Zugunglück von Brühl mit neun Toten und 150 Verletzten hat die Staatsanwaltschaft Anklage vor dem Kölner Landgericht erhoben. Die Anklageschrift sei am Vortag eingegangen, bestätigte Gerichtssprecher Heinz-Georg Schwitanski am Freitag.

Über den Inhalt machte Schwitanski keine Angaben. Zunächst müsse das Schreiben den Beschuldigten zugestellt werden. Die Staatsanwaltschaft wolle daher erst in der kommenden Woche Inhalte der Anklage bekannt geben, sagte Oberstaatsanwältin Regine Appenrodt.

Bei dem Unglück am 6. Februar vergangenen Jahres war der Nachtexpress D 203 auf dem Weg von Amsterdam nach Basel an einer Weiche im Bahnhof Brühl entgleist. Die Ermittlungen ergaben, dass der Zug mit 122 Kilometern pro Stunde den Unglücksort passiert hatte. Vorgeschrieben waren 40 Kilometer pro Stunde. Bei dem Unglück starben neun Menschen. 150 Reisende, rund die Hälfte aller Fahrgäste, wurden verletzt, zum Teil schwer.

Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung gegen den 28-jährigen Lokführer. Außerdem galten eine Fahrdienstleiterin sowie vier weitere Verantwortliche der Bahn als Beschuldigte. Dabei geht es insbesondere um die Frage, was den Lokführer veranlasst hat, kurz vor einer Baustelle im Bereich des Bahnhofs Brühl von 40 auf 122 Stundenkilometer zu beschleunigen.

Nach Informationen des Westdeutschen Rundfunks (WDR) richtet sich die Anklage gegen den Lokführer sowie drei Mitarbeiter der Bahn, die für die Bau- und Betriebsanleitung und die Einrichtung der Baustelle in Brühl verantwortlich gewesen seien. dpa/lnw tob yynwk kp

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Inzidenz steigt weiter auf über 150
Corona-Zahlen aus Mönchengladbach (Dienstag, 20. April) Corona-Zahlen aus Mönchengladbach (Dienstag, 20. April) Inzidenz steigt weiter auf über 150
Aus dem Ressort