Hapag-Lloyd-Havarie Bruchlandung in Wien offenbar Fehler des Piloten

Hamburg (AP). Die Bruchlandung einer Hapag-Lloyd-Maschine Mitte Juli in Wien ist offenbar auf eine Fehleinschätzung des ersten Piloten zurückzuführen. Nach einem Vorabbericht des "Spiegels" vom Samstag geht dies aus den Zwischenergebnissen des einschlägigen Untersuchungsverfahrens hervor. Demnach hatte der Pilot entschieden, mit der von Kreta kommenden defekten Maschine noch bis nach München zu fliegen.

Der Kopilot habe dagegen Budapest, Zagreb oder Graz ansteuern wollen, da ihm eine weitere Strecke angesichts des Treibstoffverlusts zu riskant erschienen sei. Er habe sich jedoch nicht gegen seinen älteren Kollegen durchsetzen können.

Dem "Spiegel"-Bericht zufolge konzentrieren sich die Ermittlungen der deutschen und österreichischen Flugunfallexperten nunmehr auf den Piloten. Der Kopilot dagegen habe inzwischen vom Luftfahrt-Bundesamt die Lizenz zum Fliegen zurück erhalten, die ihm nach dem Unglück vom 12. Juli entzogen worden war.

Bei dem Airbus mit 143 überwiegend deutschen Urlaubern an Bord hatte sich kurz nach dem Abheben von Chania das linke Fahrwerk nicht einfahren lassen, so dass infolge des erhöhten Luftwiderstands der Treibstoff bis zum Zielflughafen Hannover nicht ausgereicht hätte. Beim Anflug auf Wien ging dann der Sprit aus, so dass die Maschine 20 Kilometer im Gleitflug zurücklegen musste, bevor sie 500 Meter vor der Piste eine Bruchlandung machte. Dabei wurden 26 Menschen leicht verletzt.

(RPO Archiv)
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