Im Alter von 70 Jahren Britischer Milliardär John Paul Getty gestorben

London (rpo). Der britische Milliardär Sir John Paul Getty Jr. ist tot. Er starb mit 70 Jahren in einer Londoner Klinik, wo er wegen einer Brustinfektion behandelt wurde. Dies teilte sein Arzt John Goldstone am Donnerstag mit.

Der gebürtige Amerikaner, dessen Familie Milliarden im Ölgeschäft verdiente, spendete in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 200 Millionen Dollar (183 Millionen Euro) für wohltätige Zwecke. Die Familie Getty machte vor allem in den 70er Jahren immer wieder mit Skandalen Schlagzeilen.

Getty spendete unter anderem für die britische Nationalgalerie, für bedürftige Kinder und die konservative Partei. Außerdem zahlte er für die Rettung einer Seehund-Familie aus einem Unwetter und kaufte einem armen Konzertpianisten einen Flügel. Für seine wohltätigen Leistungen wurde er 1986 mit dem Ritterschlag der britischen Queen Elizabeth II. geehrt. Seit 1997 war er britischer Staatsbürger und durfte ein Jahr später den Titel "Sir" im Namen tragen.

Getty kam am 7. September 1932 als dritter von fünf Söhnen zur Welt. Nach seinem Studium in San Francisco übernahm er die Leitung der Firma Getty Oil in Rom. Nach sechs Jahren trat er jedoch wieder aus dem Unternehmen aus und machte mit einem ausschweifenden Partyleben und mit Drogenmissbrauch von sich reden. Von seiner Frau Gail ließ er sich nach elf Jahren Ehe 1967 scheiden, das Paar hat vier gemeinsame Kinder.

Gettys zweite Frau, das indonesische Model Talitha Pol, starb 1971 in Rom an einer Überdosis Rauschgift. Im gleichen Jahr geriet die Familie erneut in die Schlagzeilen, als Gettys Sohn John Paul III. entführt wurde und fünf Monate lang in der Hand seiner Kidnapper war. Erst als diese dem Jungen ein Stück seines Ohrs abschnitten und es der Familie zuschickten, stimmte diese einer Lösegeldzahlung in Höhe von 3,4 Millionen Dollar zu.

John Paul III. erlitt 1972 einen durch Drogen verursachten Schlaganfall und ist seitdem querschnittsgelähmt und fast blind. Sein Vater heiratete 1994 die Britin Victoria Holdworth, der er nach eigenen Angaben seine Rehabilitation und die Rückkehr in die Gesellschaft zu verdanken hatte. Zuvor hatte sich der Milliardär jahrelang in einem Hochsicherheitshaus an der Themse verschanzt.

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