Giglio Blick ins Wrack der "Costa Concordia"

Giglio · Zwei Jahre nach dem Unglück vor der italienischen Insel Giglio sind beklemmende Bilder aus dem Inneren des Kreuzfahrtschiffs aufgetaucht.

Fotos aus dem Innern des Kreuzfahrtschiffs
10 Bilder

Fotos aus dem Innern des Kreuzfahrtschiffs

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Ein Kissen hängt an der Wand, als wäre es festgenagelt. Erst bei genauerer Betrachtung fällt auf, es hängt nicht, es liegt. Und die Wand ist in Wahrheit keine Wand mehr, sondern der Boden. Die Schwerkraft hat den Raum und sein Interieur durcheinandergewirbelt.

Die gespenstische Aufnahme ist kurz nach dem 13. Januar 2012 entstanden und zeigt das Innenleben der "Costa Concordia" nach dem Unglück vor der italienischen Insel Giglio. Erstmals seit der Katastrophe, die 32 Todesopfer (darunter zwölf Deutsche) forderte, sind Fotos veröffentlicht worden, die die Zerstörung im Inneren des havarierten Kreuzfahrtschiffes zeigen.

Auf den beklemmenden Bildern sind die überstürzt verlassenen Zimmer, die völlig zerstörten Bars und die Suchtrupps zu sehen, die an Seilen gesichert nach Überlebenden suchen. Bettgestelle stehen kreuz und quer im Raum, Matratzen stapeln sich, und Nachttischlampen sind umgefallen. Geöffnete Coladosen und halb gefüllte Aschenbecher verdeutlichen die Hektik, in der die Passagiere ihre Zimmer verlassen mussten, um sich in die Rettungsboote zu begeben.

Mittlerweile wurde das riesige Schiff wieder aufgerichtet und wird von einer künstlichen Plattform aufrecht gehalten. Eine Seite des Schiffs sieht nahezu unversehrt aus, die andere ist stark beschädigt und verrostet. Im Juni soll das Schiff die Küste der Insel verlassen. Mithilfe von Tauen soll die "Costa Concordia" dann in einen italienischen Hafen geschleppt, ausgeschlachtet und verschrottet werden. Der Zielhafen wird in den kommenden Monaten auserkoren.

Das Schiff ist 290 Meter lang und liegt aufgrund der Schäden 18,5 anstatt acht Metern tief. Der Hafen muss dementsprechend eine gewisse Größe haben. Im Gespräch sind neben italienischen auch französische, türkische, britische und sogar chinesische Häfen.

Unterdessen soll der Prozess gegen Schiffskapitän Francesco Schettino am 27. Januar fortgesetzt werden. Schettino werden unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung und Körperverletzung vorgeworfen. 4200 Menschen waren zum Unglückszeitpunkt an Bord.

(erer)
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