Widerstand gegen Bahnhofsbau Bislang größte Demo gegen "Stuttgart21"

Stuttgart (RPO). Erneut sind am Freitagabend Zehntausende Gegner des umstrittenen Bahnprojekts "Stuttgart21" auf die Straße gegangen. Auf der nach Angaben der Veranstalter bislang größten Demonstration hatten 65.000 Menschen ihren Widerstand gegen das Milliardenvorhaben bekundet. Die Polizei sprach hingegen von 30.000 Teilnehmern. Ein "Runder Tisch" ist für den 10. September geplant.

Bürger protestieren gegen "Stuttgart 21"
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Bei der Demonstration am Freitag besetzen Aktivisten der Umweltorganisation "Robin Wood" und der "Parkschützer" mehrere Bäume im Mittleren Schlossgarten. Sie bauten ein "Widerstands-Baumhaus" im Wipfel einer von Abholzung bedrohten alten Platanen. Fast 300 Bäume sollen dort der Kettensäge zum Opfer fallen.

Gegner besetzten Bäume

Die Projekt-Gegner starteten den Angaben zufolge diese Baumbesetzung, weil am ehemaligen Zentralen Omnibusbahnhof in Parknähe bereits Probebohrungen gestartet wurden. Dies seien vorbereitende Maßnahmen für die Absenkung des Grundwasserspiegels im Zuge der Bauarbeiten am künftigen unterirdischen Bahnhof.

Nach Angaben der Stuttgarter Polizei gab es während der Demonstration am Bahnhof keine Zwischenfälle.

Nachdem sich die Politik zu einem "Runden Tisch" bereit erklärt hatte, ist nun ein Termin festgelegt worden. Am 10. September treffen sich die Vertreter der Projektträger und die Gegner, bestätigte das Staatsministerium am Freitag in Stuttgart.

Dialog ohne Vorbedingungen

Am Montag hatten Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) und der Grünen-Fraktionsvorsitzende Winfried Kretschmann Gegner und Befürworter zu einem runden Tisch eingeladen. Dabei betonten beide Seiten, dass der Dialog ohne Vorbedingungen stattfinden soll. Die Grünen und die Projektgegner pochten allerdings auf einen Abrissstopp während der Gespräche als Zeichen der Ernsthaftigkeit.

Zeitlich begrenzter Abrissstopp?

Inzwischen haben mehrere Politiker der mehrheitlich das Projekt befürwortenden Parteien für einen zeitlich begrenzten Abrissstopp plädiert. Der SPD-Landesvorsitzende Nils Schmid sprach sich am Freitag erstmals für eine solche Maßnahme aus. Auch im Stuttgarter Rathaus gewinnt die Idee eines zeitlich begrenzten Abrissstopps Befürworter. Nach der Kultur- und Bildungsbürgermeisterin Susanne Eisenmann sprach sich auch Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (beide CDU) dafür aus.

Bei dem Bahnprojekt "Stuttgart 21" wird der Stuttgarter Hauptbahnhof vom Kopf- zum unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut. Das Vorhaben soll 4,1 Milliarden Euro kosten und planmäßig 2019 in Betrieb genommen werden.

(DDP/bs)
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