Degenhardt und Lehmann würdigen Fuldaer Erzbischof Bewegende Trauerfeier für Erzbischof Dyba

Fulda (AP). Unter der Anteilnahme rund zehntausend Trauernder ist Erzbischof Johannes Dyba am Freitag im Dom von Fulda beigesetzt worden. Vor dem Gottesdienst wurde der Sarg mit der sterblichen Hülle des katholischen Militärbischofs von Bundeswehrsoldaten von der Michaelskirche, wo Dyba seit Dienstag aufgebahrt war, in den Dom getragen. Der Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt würdigte den Verstorbenen in seiner Predigt als einen glaubwürdigen Verkünder des Evangeliums und unermüdlichen Mahner für gelebten christlichen Glauben.

Dyba war in der Nacht zum Sonntag im Alter von 70 Jahren überraschend einem Herzversagen erlegen. Er galt als Vertreter des konservativen Katholizismus. Unter den rund 1.000 Ehrengästen der mehrstündigen Trauerfeier waren rund 40 Bischöfe aus dem In- und Ausland, darunter auch Kardinal Friedrich Wetter aus München und der Apostolische Nuntius Giovanni Lajolo als Vertreter des Vatikans sowie zwei evangelische Bischöfe. Zu den Staatsgästen zählten der hessische Ministerpräsident Roland Koch und der Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Klaus-Günther Biederbick.

Mehrere tausend Menschen - die meisten in Schwarz gekleidet - hatten sich schon ab 08.00 Uhr auf dem Domplatz eingefunden. Für sie wurde der Gottesdienst über eine Großbildleinwand auf den Domplatz übertragen. Der Paderborner Erzbischof Degenhardt sagte, Dyba habe voll Kraft und Lebendigkeit die christliche Botschaft wieder zum Leuchten gebracht. Ihm sei es nicht um eine Verwaltung des Bestehenden gegangen, sondern um ein glaubwürdiges, ansteckendes Zeugnis von Glaube, Hoffnung und Liebe.

Eines der Hauptanliegen des Erzbischofs sei die Verkündung des Evangeliums gewesen, sagte Degenhardt weiter. Angesichts einer Ermüdung im Glauben und eines verweltlichten Denkens der Menschen habe er diese Aufgabe erkannt.

"Verbleibende Gemeinsamkeit unterschätzt"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann, hob in einer Dankesrede den leidenschaftlichen Einsatz Dybas für die Wahrheit und Klarheit des Glaubens hervor. "Nirgends war er entschiedener und kraftvoller, unerschrocken und, wenn es ihm nötig schien, auch hart", sagte der Mainzer Bischof. "Er hasste geradezu ein verwaschenes Christsein und eine zwiespältige, lasche Auffassung von Kirche."

Mit Blick auf Dybas strikte Ablehnung der Abtreibung und der kirchlichen Schwangerenberatung hob Lehmann auch Übereinstimmungen mit dem Verstorbenen hervor. Es habe zwar manchmal in der Wahl der "am meisten überzeugenden und wirksamen Mittel und Wege" unterschiedliche Auffassungen gegeben. In der grundsätzlichen Wertung der Abtreibung und der Bemühungen um die Mutter und das ungeborene Kind habe er aber mit Dyba übereingestimmt.

"Immer wieder hat man die verbleibende Gemeinsamkeit unterschätzt", betonte Lehmann. Der "plötzliche und einsame Tod" des Erzbischofs habe viele Menschen, auch außerhalb der katholischen Kirche, erschüttert.

(RPO Archiv)
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