Moers Betrüger gibt sich als ThyssenKrupp-Chef aus

Moers · Ein vorbestrafter Betrüger soll sich als ThyssenKrupp-Chef Hiesinger ausgegeben und 100 000 Euro ergaunert haben. Der 58-Jährige aus Dinslaken hatte laut Anklage mit seiner Schauspielerei einen Essener Abriss-Unternehmer hinters Licht geführt. Seit gestern muss er sich deswegen mit vier mutmaßlichen Komplizen in Moers vor Gericht verantworten. Die Mitangeklagten sollen in dem Motel als Projektentwickler und Leibwächter aufgetreten sein. Der mutmaßliche Drahtzieher der Betrügereien, ein 35-jähriger Betriebswirt und ehemaliger Unternehmensberater aus Moers, legte ein Teilgeständnis ab.

Ein richtiges Schauspiel hatte der Moerser inszeniert, wenn er auch beteuert, dass er nicht professionell agiert, sondern eher improvisiert hatte. So habe er dem Geschädigten für 100 000 Euro Schmiergeld einen 3,8 Millionen Euro schweren Auftrag in Aussicht gestellt, nämlich den Abriss eines Kühlturms in Duisburg. In einem Hotel in Moers mietete er einen Raum, heuerte den 58-jährigen Mitangeklagten an, in die Rolle des Vorstandsvorsitzenden von ThyssenKrupp zu schlüpfen, und wickelte das Geschäft ab. Zwei weitere Angeklagte habe er als Sicherheitsmitarbeiter ausgegeben. Während das Opfer zahlte, soll einer der Angeklagten 20 000 Euro aus dem Kofferraum des Unternehmers gestohlen haben. Als Grund für die Taten nannten die Männer nicht nur Geldnot, sondern auch Rache. Der Unternehmer sei selber ein Betrüger, sagten sie. Der Prozess wird fortgesetzt.

(BL)
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