Produzent: In Auschwitz war man hilfsbereiter Bestürzung über Pornopläne im KZ Theresienstadt

Prag (rpo). Die Pläne eines tschechischen Pornoproduzenten, im ehemaligen Konzentrationslager Theresienstadt einen Film zu drehen, haben einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen.

Jan Munk, Leiter der Gedenkstätte Theresienstadt, ließ am Montag kurzerhand alle Dreharbeiten auf dem Gelände verbieten. Er habe aber bislang noch keine direkte Anfragen um eine Drehgenehmigung erhalten, sagte Munk.

Die Bürgermeisterin von Terezin, Ruzena Cechova, äußerte die Sorge, echte Aufnahmen, die während einer Führung gemacht wurden, könnten mit Szenen aus Pornofilmen zusammengeschnitten werden. Zeitungen hatten berichtet, dass der tschechische Pornoproduzent und -darsteller Robert Rosenberg auf dem KZ-Gelände seinen nächsten Film drehen wolle.

Rosenberg bestätigte, dass er bereits einige Videoaufnahmen dort gemacht hat, "um zu sehen, was man brauchen kann". Es "wird ein Film über den Zweiten Weltkrieg, kein Porno, nur ein erotischer Film", sagte Rosenberg. Die Aufregung in Tschechien könne er nicht verstehen: "Wir sind auch nach Auschwitz gegangen, und die Leute dort schienen viel hilfsbereiter."

Die Nationalsozialisten schickten zwischen 1942 und 1945 rund 140.000 Menschen nach Theresienstadt. Rund 34.000 starben dort, 88.000 weitere Insassen wurde in Vernichtungslager geschickt.

(RPO Archiv)
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