Herbststurm über der Barentssee Bergung der "Kursk"-Toten verschoben

Moskau (dpa). Die geplante Bergung der toten Seeleute aus dem in der Barentssee gesunkenen russischen Atom-U-Boot "Kursk" bleibt ungewiss. Während der russische Vizeregierungschef Ilja Klebanow am Mittwoch in Moskau bekräftigte, dass die Bergungsaktion auf alle Fälle stattfinden werde, sagte Vize-Generalstabschef Waleri Manilow, eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Die norwegische Plattform "Regalia", von der aus russische Taucher zum Wrack hinabtauchen sollen, verließ am Mittwoch den Hafen Honningsvag in der Nähe des Nordkaps. Das Spezialschiff der internationalen Öltechnikfirma Halliburton werde in der Nacht zum Freitag am Einsatzort eintreffen, sagte Firmensprecher Birger Haraldseid der russischen Agentur Itar-Tass in Bergen (Norwegen).

Die "Kursk", eines der modernsten Atom-U-Boote der russischen Marine, war am 12. August mit 118 Mann an Bord aus noch ungeklärter Ursache gesunken. Präsident Wladimir Putin versprach damals den Hinterbliebenen eine Bergung der Toten noch in diesem Herbst. General Manilow sagte, jetzt bäten die meisten Familienmitglieder darum, die toten Matrosen nicht mehr aus ihrem Seemannsgrab zu entfernen.

Die russischen Militärs haben mehrfach Sicherheitsbedenken und "moralisch-ethische Gründe" gegen die Operation angeführt. "Ich schließe nicht aus, dass es keine Bergung der Leichen geben wird", sagte Manilow. Eine endgültige Entscheidung müsse Putin als Oberkommandierender der russischen Streitkräfte treffen.

Unklar blieben die Angaben zum Wetter in der polaren Barentssee. Klebanow sagte, wegen Sturms müsse der Beginn der Aktion auf den 24. oder 25. Oktober verschoben werden. Itar-Tass zitierte dagegen Meteorologen aus Murmansk mit der Aussage, der Wind sei am Mittwoch abgeflaut und werde sich zum Wochenende noch weiter beruhigen.

(RPO Archiv)
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