Alkoholfreie Cocktails sind der neueste Trend Barkeeper mixen um die Wette

München (AP). Alkoholfreie Cocktails sind immer gefragter. "Die Leute wollen gesund leben. Auch die 0,5-Promille-Grenze hat sich ausgewirkt", erklärte Rainer Skrabal, Mitorganisator der ersten Weltmeisterschaft im Mixen alkoholfreier Drinks, am Sonntag in München. Im Kampf um den Titel kreierten 84 Teilnehmer aus 15 Ländern möglichst originelle Cocktails aus 350 Zutaten.

Initiatorin des Wettbewerbs ist die Sektion Bayern der Deutschen Barkeeper Union. Sie will damit die Emanzipation nicht-alkoholischer Cocktails weiter vorantreiben. "Es ist heute wichtig, an der Bar auch Anti-Alkoholiker zufriedenzustellen", sagt Skrabal, selbst professioneller Barkeeper. Die Trendwende sei vor allem bei jungen Leuten zu beobachten: "Sie bevorzugen meistens leichten Alkohol oder reine Drinks. Mit den harten Sachen wissen sie aber umzugehen." Seine erfolgreichste Kreation ist ein "Stresskiller" aus Grapefruit-, Orangen- und Ananassaft, der mit Erdbeersirup eiskalt gemixt wird.

Im Probierraum riecht es nach Obst. Von Preiselbeersirup über diverse Fruchtsäfte, Eis und Sahne gibt es hier alles, was keinen Alkohol hat. Die Teilnehmer können probieren und fünf Zutaten aussuchen. 27 Juroren bewerten die Kreationen dann nach Farbe, Geruch, Originalität und Geschmack. Dem Sieger winken 1.500 Dollar, für die beiden folgenden Plätze gibt es 750 und 500 Dollar.

"Gefragt ist vor allem Kreativität", sagt Skrabal. Der Drink soll ganz spontan gemixt werden. Dass die Barkeeper auf Altbewährtes zurückgreifen, glaubt er nicht: "In anderen Ländern gibt es ganz andere Produkte. Selbst innerhalb Europas gibt es noch große Unterschiede."

Mix mit Guarana-Extrakt und Apfelsaft

Weitest gereiste Teilnehmerin ist H.F Kay Tsou aus Taiwan. "Ich bin als Spionin da", sagt sie lachend. "Bei uns gibt es erst seit sechs Jahren Cocktail-Wettbewerbe, und ich will etwas dazulernen." Mit einem frischen Getränk aus Grapefruitsaft, Grenadine und Mineralwasser will sie die Juroren überzeugen. Gewagter ist die Kreation ihres Mailänder Kollegen Sergio Ragno. Zu Vanille und Mandel-Sirup mischt er Guarana-Extrakt: "Eine starke Frucht, die wirkt besser als Viagra." Dazu kommt Apfelsaft: "Das ist das eigentliche Geheimnis. Die Deutschen mögen das", tuschelt er. Mit seinen alkoholfreien Getränken will er insbesondere Frauen ansprechen: "Seit einigen Jahren kommen häufiger Damen in die Bars. Sie trinken nur wenig Alkohol."

Der Zürcher Barkeeper Peter Roth spricht von seiner Kreation wie von einer neuen Liebe. "Ich nehme Passionsfruchtsaft, Orange und Ananas." Dekoriert wird der Drink mit einer als Rose aufgeschnittenen Erdbeere. "Das ist schön frühlingshaft." Er hat schon einige Erfahrung im Mixen alkoholfreier Cocktails. Ein paar seiner Rezepte seien in internationale Cocktail-Bücher eingegangen, berichtet er stolz. Zum Beispiel "Borabora" und "Happy night", zwei Kreationen aus Fruchtsäften und Grenadine.

(RPO Archiv)
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