Unwetter Zyklon "Pam" verwüstet Inselstaat Vanuatu

Wellington · Beobachter halten "Pam" für den schlimmsten Wirbelsturm seit dem Taifun "Haiyan". Weil die Kommunikationsleitungen zusammengebrochen sind, ist das Ausmaß der Schäden noch unklar. Die UN befürchten das Schlimmste.

Zyklon "Pam" verwüstet Vanuatu im Pazifik
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Zyklon "Pam" verwüstet Vanuatu

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Der extrem starke Zyklon "Pam" hat auf der pazifischen Inselgruppe Vanuatu vermutlich Dutzende Menschen getötet. Etliche Gebäude und Hütten wurden beschädigt, wie Augenzeugen berichteten. Da die Kommunikationssysteme auf vielen der kleinen Inseln des Archipels zusammenbrachen, könnte es noch einige Zeit dauern, bis das wahre Ausmaß der Zerstörung bekannt wird. Am Samstag wurde der Sturm etwas schwächer.

Zuvor hatte "Pam" mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Stundenkilometern gewütet. Laut dem UN-Büro für die Koordination von Hilfseinsätzen gab es unbestätigte Berichte über Dutzende Tote im Nordosten der Inselgruppe, nachdem der Zyklon am Freitagabend (Ortszeit) überraschend seinen Kurs geändert hatte.

Chaos in den Straßen

Wie eine Sprecherin der Hilfsorganisation World Vision, Chloe Morrison, am Samstag in der Hauptstadt Port Vila sagte, lagen auf den Straßen von Häusern gewehte Dächer und entwurzelte Bäume, Stromleitungen brachen zusammen. Sie habe Berichte gehört, dass ganze Dörfer in entlegeneren Regionen komplett zerstört worden seien, sagte Morrison. Es gebe in Port Vila keinen Strom oder laufendes Wasser mehr. Den Höhepunkt hätten die Winde in der Nacht zum Samstag kurz nach Mitternacht erreicht.

"Es ist nach wie vor ziemlich gefährlich draußen. Die meisten Menschen haben sich hingekauert", sagte Morrison. "Die Schäden sind ganz erheblich in Port Vila, aber es gibt so viele weitere gefährdete Inseln. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es in diesen verletzlichen Gemeinden ist." Sie selbst befinde sich in einem gegen Zyklone geschützten Haus, das in der Nacht von einem umgestürzten Baum und einem dünnen Dach einer anderen Unterkunft getroffen worden sei.

"Pam" hatte kurz zuvor unerwarteterweise seinen Kurs Richtung Westen geändert, wodurch er mit extrem starken Winden bewohnte Gebiete wie Port Vila traf. Der Zyklon hat bereits Schäden auf anderen Pazifikinseln angerichtet, darunter Kiribati und die Salomonen. Nun macht sich Neuseeland für den Sturm bereit, der das Land am Sonntag und Montag treffen soll.

UN befürchten große Zerstörungen

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte auf der Weltkonferenz zur Katastrophenvorsorge im japanischen Sendai, er befürchte großen Schaden und erhebliche Zerstörung auf Vanuatu. Die UN erklärten, sie bereiteten die Entsendung von Katastrophenschutzkräften vor. Australien machte sich am Samstag bereit, ein Krisenteam nach Vanuatu zu entsenden, wenn es benötigt werde, sagte Außenministerin Julie Bishop. "Wir sind bereit, zu helfen", sagte sie.

Auch Vanuatus Präsident Baldwin Lonsdale war zum Zeitpunkt der Katastrophe in seinem Land auf der Konferenz in Japan. Vor Teilnehmern sagte er resignierend, er wisse nicht im Detail, wie groß die Auswirkungen des Zyklons seien. "Ich spreche heute zu Ihnen mit einem Herzen, dass so schwer ist", sagte Lonsdale. "Ich bitte im Namen der Regierung und der Bevölkerung, eine helfende Hand angesichts dieser Katastrophe zu geben."

Vanuatu befindet sich östlich von Australien und besteht aus mehr als 65 Inseln. Insgesamt leben dort rund 267 000 Menschen, 47 000 davon in Port Vila. Der kleine Inselstaat hat wiederholt angemahnt, dass ihn die Auswirkungen des Klimawandels besonders stark treffen. Küstengebiete sind demnach vom Ozean weggespült worden, Einwohner mussten daraufhin in höher gelegene Gebiete umgesiedelt werden.

(ap)
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