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Afghanistan Zweite Explosion erschüttert Diplomatenviertel in Kabul

Kabul · Bei einem Selbstmordanschlag auf einen britischen Botschaftswagen sind am Donnerstag mindestens sechs Menschen getötet und mehr als 30 verletzt worden. Am Abend wurde die afghanische Hauptstadt erneut von einer Explosion erschüttert.

Bilder der Zerstörung nach einem Selbstmordanschlag in Kabul
6 Bilder

Bilder der Zerstörung nach einem Selbstmordanschlag in Kabul

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Unter den Todesopfern sind Regierungsangaben zufolge ein britischer Sicherheitsmann, ein einheimischer Botschaftsmitarbeiter und vier weitere Afghanen, die sich zum Zeitpunkt der Explosion zufällig am Tatort aufhielten.

Der Selbstmordattentäter steuerte ein mit Sprengstoff präpariertes Auto in das Diplomatenfahrzeug und löste damit eine gewaltige Explosion aus. Der britische Botschafter Richard Stagg befand sich nicht in dem zerstörten Geländewagen, dessen Dach komplett abgesprengt wurde. Der Detonationslärm hallte durch die ganze Stadt, am Schauplatz des Anschlags lagen zahlreiche Trümmer verstreut.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden mindestens 34 afghanische Zivilisten verletzt, unter ihnen fünf Kinder. Das Attentat ereignete sich auf einer Hauptverkehrsachse, entlang derer viele ausländische Einrichtungen und Militärgebäude liegen und die schon mehrfach von Anschlägen erschüttert worden ist.

Großbritanniens Außenminister Philip Hammond äußerte sich bestürzt über die Gewalttat. "Ich verurteile diese abscheuliche Attacke auf unschuldige Zivilisten, die unsere diplomatischen Aktivitäten unterstützen", erklärte Hammond. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag und sprachen von vielen getöteten Ausländern. Allerdings ist die radikalislamische Rebellenbewegung dafür bekannt, die Folgen von Attentaten zu übertreiben, um zusätzliche Aufmerksamkeit zu erregen.

Zweite Explosion

Am Abend wurde Kabul dann erneut von einer schweren Explosion erschüttert, auf die Schüsse im zentralen Viertel Wasir Akbar Chan folgten, in dem viele Botschaften und andere ausländische Einrichtungen liegen, wie AFP-Journalisten berichteten. Die Polizei konnte zunächst keine detaillierten Angaben zu dem Vorfall machen. Auch über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.

Trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen in Kabul gelingt es Angreifern immer wieder, Anschläge zu verüben. Allein in den vergangenen zehn Tagen wurde die Stadt acht Mal von schweren Explosionen erschüttert. Die Anschläge schürten die Furcht vor einer Eskalation der Gewalt nach dem Abzug der internationalen Kampftruppen zum Jahresende.

Ab kommendem Jahr soll eine Nachfolgemission unter Führung der Nato einheimische Sicherheitskräfte ausbilden und sie beim Kampf gegen die Taliban weiter unterstützen. Eingeplant sind dafür 12.500 ausländische Soldaten. Das Oberhaus des afghanischen Parlaments stimmte dem Einsatz am Donnerstag nach langer Kontroverse zu. Vor dem Senat hatte am vergangenen Wochenende bereits das Unterhaus sein Plazet gegeben.

(REU)
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