Nahost-Konflikt Zwei Israelis im Gazastreifen verschollen

Tel Aviv · Der Fall von zwei in Gaza verschollenen Israelis weckt Erinnerungen an das Schicksal des Soldaten Schalit. Der Israeli wurde 2006 im Gazastreifen entführt und kam erst Jahre später frei.

Zwei Israelis im Gazastreifen verschollen
Foto: Andreas Endermann

Zwei Israelis sind seit Monaten im Gazastreifen verschollen. Das berichteten israelische Medien am Donnerstag nach Aufhebung einer Nachrichtensperre. Einer von ihnen, ein 28-Jähriger aus Aschkelon, soll im September 2014 Sicherheitsabsperrungen, die den Strand von Israel mit dem von Gaza trennen, überquert haben.

Israelische Sicherheitskräfte hatten es den Berichten zufolge nicht geschafft, ihn rechtzeitig zu stoppen. So gelangte er in den Gazastreifen. Offenbar befindet sich auch ein zweiter Israeli in dem Palästinensergebiet — seine Identität ist bislang unter Verschluss.

Bürgern Israels ist es aus Sicherheitsgründen verboten, die autonomen Palästinensergebiete - den Gazastreifen und das Westjordanland - zu betreten. Das Verschwinden der Männer weckt Erinnerungen an den Fall Gilad Schalit. Der israelische Soldat war 2006 im Gazastreifen entführt worden. Er wurde erst 2011 in einem für Israel schmerzlichen Gefangenenaustausch freigelassen. Im Gegenzug kamen mehr als 1000 palästinensische Gefangene frei. Obwohl es sich bei den Vermissten nicht um Soldaten handelt, fürchtet Israel nun ein ähnliches Szenario.

Der Mann aus Aschkelon soll zunächst von Hamas-Kräften festgenommen worden sein. Wo genau er sich jetzt aufhalte, sei unklar, berichtete die Zeitung "Haaretz". Versuche, über die Behörden in Gaza Informationen zu erhalten, seien bislang gescheitert. Medienberichten zufolge soll der Mann psychische Probleme gehabt haben.

Der zweite verschollene Israeli soll Beduine sein und in der Vergangenheit bereits mehrfach die Grenze nach Gaza überquert haben. Details über diesen Fall wurden zunächst nicht bekannt.

Am Donnerstag drangen militante Palästinenser auf einen neuen Gefangenenaustausch. Der Krieg des vergangenen Jahres sei noch nicht vorbei, sagte Abu Obeida, Sprecher der Kassam-Brigaden in Gaza, bei einer Parade. Er bezog sich dabei auf den Konflikt, der im Sommer 2014 zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen gewütet hatte. "Der Krieg dauert an, solange wir die Frage der Gefangenen nicht beendet haben", sagte Obeida. Offenbar sind die Leichen zweier israelischer Soldaten noch in den Händen der Hamas. Diese will die Soldaten erst austauschen, wenn palästinensische Gefangene freigelassen werden.

(dpa)
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