Polizei setzt Tränengas ein Zusammenstöße nach Brahmi-Beerdigung

Tunis · Nach der Beisetzung des ermordeten Oppositionspolitikers Mohamed Brahmi ist es in der tunesischen Hauptstadt Tunis zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen.

Die zumeist jugendlichen Teilnehmer der Kundgebung zogen am Samstag vom Friedhof vor den Sitz der verfassunggebenden Versammlung am Bardo-Platz, wie ein AFP-Journalist berichtete. Sie schrien "Die Regierung muss heute fallen" und "Die verfassunggebende Versammlung muss aufgelöst werden".

Einsatz von Tränengas

Die Polizei trieb die Demonstranten mit großen Mengen Tränengas auseinander. Die Jugendlichen warfen Steine auf die Sicherheitskräfte. Zwar flüchteten sie zunächst vor dem Tränengas in verschiedene Richtungen, versammelten sich dann aber erneut in den Zufahrtsstraßen zum Bardo-Platz. Der Verkehr rund um den Platz kam zum Erliegen.

Der Radiosender Shems FM berichtete, nach der Beisetzung Brahmis seien rund um den Friedhof El Jellaz Flugblätter verteilt worden, in denen zu einer Kundgebung vor dem Sitz der verfassunggebenden Versammlung aufgerufen wurde.

Das Gremium soll eine neue Verfassung für Tunesien ausarbeiten. Nach dem Mord an Brahmi zogen jedoch zwei oppositionelle Parteien in der Nacht zum Samstag ihre insgesamt 42 Delegierten aus der Versammlung zurück. Sie riefen zugleich dazu auf, am Bardo-Platz eine Sitzblockade abzuhalten, bis das Gremium aufgelöst und die von der islamistischen Ennahda-Partei geführte Regierung aufgelöst sei.

Brahmi war am Vormittag unter Anteilnahme Tausender Anhänger auf dem Friedhof El Jellaz beigesetzt worden. Für seine Ermordung am Donnerstag machen Brahmis Angehörige die Ennahda verantwortlich. Innenminister Lotfi Ben Jeddou erklärte hingegen, hinter dem Mord steckten radikale Salafisten.

(AFP)
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